Bei den ÖBB ist jetzt der Süden dran

Wie viel sie damals schon wussten? Bei der ÖBB-Pressekonferenz war Gerald Klug (l.) noch Verkehrsminister, vier Tage später wurde er durch Jörg Leichtfried (r.) ersetzt.
  • Wie viel sie damals schon wussten? Bei der ÖBB-Pressekonferenz war Gerald Klug (l.) noch Verkehrsminister, vier Tage später wurde er durch Jörg Leichtfried (r.) ersetzt.
  • hochgeladen von Simon Michl

Vor zwei Wochen wurde Jörg Leichtfried (SPÖ) zum neuen Infrastruktur- und Verkehrsminister bestellt, wenige Tage davor weilte er in seiner Funktion als Landesrat noch auf einer Pressekonferenz in Deutschlandsberg. Am Baulos KAT 2, von wo aus seit Jahren intensiv am Bau des Koralmtunnels gearbeitet wird, wurde über Investitionen in die steirische Schieneninfrastruktur informiert, das ungewöhnlich hohe Medieninteresse hatte aber andere Gründe. Kameras und Mikros von ORF, ATV oder Antenne wollten Leichtfried und dessen Vorgänger Gerald Klug (SPÖ) einfangen, die zusammen mit Andreas Matthä, Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur und mittlerweile selbst als Kern-Nachfolger bei den Bundesbahnen im Gespräch, zur Pressekonferenz luden.

Wirtschaftsstandort gestärkt

Das erste Wort gehörte noch dem damaligen Minister, der vor allem die wirtschaftliche Attraktivität der neuen Strecke hervorhob. „Jetzt ist einmal der Süden dran“, gab der Weststeirer an, dass alle Steirerinnen und Steirer von neuen Unternehmensansiedlungen profitieren würden: 40.000 Arbeitsplätze werden durch die Investitionen im Land geschaffen, 70 Prozent der Unternehmen, die im Bau des Koralmtunnels involviert sind, kommen aus der Region, Handelsketten haben bereits um einen Platz am neuen Weststeiermarkbahnhof angefragt und einzelne Grundstücke dort wurden schon für Industriebetriebe umgewidmet. „Die Lebensqualität wird durch das neue Bahnnetz deutlich gesteigert“, meinte Klug. Die Reisezeit mit der Bahn von Graz nach Klagenfurt wird mit der Koralmbahn 45 Minuten betragen, die derzeitigen 40 Minuten von Deutschlandsberg nach Graz sollen noch auf 30 reduziert werden. „Österreich ist das Bahnland Nummer Eins“, so Klug. „Und ich bin fest davon überzeugt, dass die Bahn noch attraktiver wird.“

Attraktiv und cool

Diese Aufgabe liegt nun in den Händen von Leichtfried, der dafür auch schon klare Visionen hat. „Die Cityjets der ÖBB kommen schneller als gedacht, das WIFI- und Mobilfunknetz wird auch ausgebaut.“ Derzeit werden auch Gespräche über eine S-Bahn nach Marburg geführt, als weiteres Ziel nennt Leichtfried „dass der öffentliche Verkehr den privaten übertrumpfen muss“. In der Südweststeiermark scheint man auf einem guten Weg zu sein, durch die neue S6-Strecke gibt es rund 300.000 Passagierinnen und Passagiere mehr.

Koralmtunnel vor Durchschlag

Matthä sprach von einem Fahrgastzuwachs von 60 Prozent seit dem Ausbau des S-Bahn-Systems in der Steiermark, in keinem anderen Bundesland werde 2016 mehr investiert (bis 2021 werden es mehr als 2,4 Milliarden Euro sein). Ein beträchtlicher Teil davon im Süden. „Im Einzugsgebiet der Südstrecke leben etwa 3,5 Millionen Menschen, viele davon in der Steiermark“, erklärte Matthä. Erfreuliche Nachrichten gab es auch aus dem Koralmtunnel: Dort fehlen noch rund 4,5 Kilometer bis zum Durchschlag, dieser wird dann in der ersten Jahreshälfte 2017 geschafft sein.

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