Freud und Leid am Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt wird derzeit ordentlich durchgeschüttelt, das zeigt auch die Bilanz des erten Halbjahres von 2014. Die WOCHE Leibnitz befragte Günther Prutsch, Leiter des AMS Leibnitz, zu den Fakten:
Wie sieht die Bilanz des 1. Halbjahres über den Arbeitsmarkt im Bezirk Leibnitz aus?
Leider sieht die Bilanz des ersten Halbjahres 2014 nicht sehr erfreulich aus.
Auffallend ist, dass die Zahl der unselbständig Beschäftigten Monat für Monat unter den Vorjahreswerten geblieben ist.

Wie hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr entwickelt?
Durchaus repräsentativ in diesem Bereich sind die Zahlen vom Mai.
Die Frauenbeschäftigung hat leicht zugenommen (+0,3%)-die Beschäftigung bei den Männern hingegen um -0,6% abgenommen. Es waren durchwegs mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Zusätzlich haben mehr Frauen und Männer an Schulungsmaßnahmen teilgenommen.

Welche Branchen sind besonders von Job-Abbau betroffen?
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich auf alle Branchen verteilt.
Besonders problematisch war die Situation im Bau, Handel, Gastronomie und vor allem auch bei der Arbeitskräfteüberlassung.

Wie hat sich das Lehrstellenangebot entwickelt?
Am Lehrstellenmarkt gibt es nicht nur das drückende quantitative Problem-hier sind eher auch die qualitativen Probleme-der Mangel an geeigneten BewerberInnen, in den Vordergrund gerückt.
Die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen hat sich erfreulicherweise eher stabilisiert. Bei den Älteren waren hingegen sehr starke Anstiege zu verzeichnen. Zumindest jeder vierte Arbeitslose war bereits über 50 Jahre alt.

Wie sehen die Prognosen für das restliche Jahr aus?

Für das restliche Jahr ist keine Entspannung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Der Bezirk Leibnitz wächst sehr stark durch den Zuzug von Menschen im Erwerbsalter. Der Arbeitsmarkt bzw. der Stellenmarkt ist aber im Gegenzug leicht rückläufig.
Der Konkurrenzdruck aus den Nachbarländern wird auch nicht nachlassen.

Sind in nächster Zeit besondere Aktivitäten des AMS geplant?
Das AMS setzt weiterhin auf Qualifizierung, um die großen Defizite bestmöglich zu verkleinern.
Leider liegen viele Ursachen im Persönlichkeitsbereich. Nicht nur Lese- oder Schreibschwächen sondern auch Umgangsformen und Erscheinungsbild lassen vielfach zu wünschen übrig. Auch daran werden wir sehr intensiv weiterarbeiten.
Bei aller Problematik muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass wir mit tausenden Kundinnen und Kunden keinerlei Probleme haben und die Vermittlung reibungslos verläuft.
Man darf auch nicht übersehen, dass es 44,8% der Männer und 41,7% der Frauen gelingt, nach einer AMS-Schulungsmaßnahme innerhalb von drei Monaten eine Arbeit aufzunehmen.

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