Überbetriebliche Lehre
Schmiede für die Fachkräfte von morgen

Ob CNC-Fertigung, Schweißer, Zerspanungstechniker u.a: Mit Hilfe der überbetrieblichen Lehrausbildung können diese jungen Leute eine Lehre beenden. | Foto: Susanne Veronik
26Bilder
  • Ob CNC-Fertigung, Schweißer, Zerspanungstechniker u.a: Mit Hilfe der überbetrieblichen Lehrausbildung können diese jungen Leute eine Lehre beenden.
  • Foto: Susanne Veronik
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Überbetriebliche Lehrausbildung, was ist das? Um diese Form der Ausbildung vorzustellen, war das bfi Bildungszentrum Deutschlandsberg in Kooperation mit dem AMS Deutschlandsberg Schauplatz für ein besonderes Netzwerk-Frühstück. Dabei konnten die jungen Leute nicht nur ihre erworbenen Kompetenzen vorstellen, sondern auch schon erste Kontakte mit Unternehmerinnen und Unternehmern knüpfen.

DEUTSCHLANDSBERG. "Zukünftige Fachkraft" steht da in weißen Lettern auf schwarzen T-Shirts gedruckt, selbstbewusst getragen von jungen Burschen und Mädchen, die am bfi Bildungszentrum Deutschlandsberg im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung am Sprung in die Arbeitswelt sind. Somit standen die jungen Leute auch im Mittelpunkt eines Wirtschaftsfrühstücks beim bfi Bildungszentrum Deutschlandsberg, um genau diese Art der Ausbildung publik zu machen.

Gert Niederdorfer, Geschäftsführer des bfi Steiermark | Foto: Susanne Veronik
  • Gert Niederdorfer, Geschäftsführer des bfi Steiermark
  • Foto: Susanne Veronik
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Das AMS Steiermark, Regionalstelle Deutschlandsberg, geleitet von Hartmut Kleindienst, und das bfi Steiermark mit Josef Waltl an der Spitze haben dabei ihre Kooperation als innovatives Ausbildungsmodell vorgestellt.

"Die Idee zu den T-Shirts stammt übrigens von den Auszubildenden selbst", betonte Josef Waltl, dass sich die jungen Leute gerade über solche Eigeninitiativen identifizieren. 

"Deutschlandsberg ist einer der führenden Industriebezirke in der ganzen Steiermark. Gerade deshalb ist so eine maßgeschneiderte Ausbildung von Fachkräften eine enorme Bereicherung für die Betriebe, die solche Leute suchen."
Josef Wallner, Bürgermeister der Stadtgemeinde Deutschlandsberg

Im Fokus stehen also junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren, die eine Lehre, aus welchen Gründen auch immer, nicht abgeschlossen haben und beim AMS als lehrstellensuchend vorgemerkt sind. "Dieser Vormittag soll dazu dienen, diese Art der Ausbildung vor allem unter den Unternehmerinnen und Unternehmern bekannt zu machen, das Netzwerk anzukurbeln und vielleicht auch schon den einen oder anderen Praktikumsplatz mit den künftigen Lehrstellen-Anwärtern zu ermöglichen", fasste Siegfried Nerath zusammen, der dieses Wirtschaftsfrühstück am bfi in Deutschlandsberg moderiert hat.

"Zukünftige Fachkraft", die Idee zu diesem markigen Aufdruck kommt von den Auszubildenden selbst. | Foto: Susanne Veronik
  • "Zukünftige Fachkraft", die Idee zu diesem markigen Aufdruck kommt von den Auszubildenden selbst.
  • Foto: Susanne Veronik
  • hochgeladen von Susanne Veronik

Gert Niederdorfer, Geschäftsführer des bfi Steiermark, erklärte die Strukturen mit den 17 Standorten quer durch die Steiermark und den drei Standbeinen:

Öffentliche Auftraggeber: AMS, Land Steiermark, Sozialministerium, Europäischer Sozialfonds und Österreichischer Integrationsfonds ÖIF mit den Schwerpunkten Deutsch-Ausbildungen und Integration.
Firmen-Schulungen wie z.B. für Voest Alpine, Siemens, Magna und ZAM – Stichwort Pflegestiftungen. Insgesamt sind es rund 3.000 Firmen und Kooperations-Partner
Öffentliche Seminare wie z.B. Lehre mit Matura als zukunftsträchtiges Ausbildungs-Konzept.

"Ganz neu im Programm ist die sogenannte Smart Education - digitale Ausbildung in Form von Simulationen bei Handwerksarbeiten", betonte Niederdorfer.

Punktgenau und individuell

Josef Waltl, Leiter des bfi Bildungszentrums Deutschlandsberg, ging näher auf die überbetriebliche Ausbildung ein: "Wir sind kein produzierender Betrieb. Die Ausbildung geschieht somit punktgenau und individuell."  Berufsorientierung und Berufsvorbereitungs-Lehrgänge gehören ebenso dazu wie schulisches Kompetenztraining, spezielle Coachings für Mädchen und Frauen und die Praktika in den Betrieben der Region, um wichtige Erfahrungen für eine erfolgreiche Vermittlung zu sammeln.
Das Ziel ist, die Teilnehmenden möglichst rasch in ein betriebliches Lehrverhältnis zu bringen, also genau das zu erreichen, was im ersten Anlauf noch nicht gelungen ist.

"Sollte das nicht gleich gelingen, können die Lehrlinge auch am bfi die gesamte Ausbildung überbetrieblich absolvieren und zur Lehrabschlussprüfung antreten", betont Waltl.

Josef Waltl, Leiter des bfi Bildungsstandortes Deutschlandsberg und Hartmut Kleindienst, Leiter der AMS Geschäftsstelle Deutschlandsberg. | Foto: Susanne Veronik
  • Josef Waltl, Leiter des bfi Bildungsstandortes Deutschlandsberg und Hartmut Kleindienst, Leiter der AMS Geschäftsstelle Deutschlandsberg.
  • Foto: Susanne Veronik
  • hochgeladen von Susanne Veronik

"Es gibt einen jährlichen Ausbildungs-Vertrag mit dem bfi, also keinen Lehrvertrag ", so Waltl.
Außerdem erfolgt die finanzielle Abgeltung etwas anders als bei einem Lehrling in der freien Wirtschaft. Die jungen Leute machen aber das Gleiche wie in einer Lehrausbildung, also mit praktischer Ausbildung sowie dem Besuch der jeweiligen Landesberufsschule.

Zusätzlich zu dieser Fachausbildung für die nötigen Kompetenzen gibt es eine Begleitung, Stichwort Job-Coaching, mit einem umfassenden sozial-berufspädagogischen Angebot.
 

AMS als Plattform zur Vermittlung

Dabei nimmt das AMS als Partner des bfi viel Geld in die Hand, um Jugendliche im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung in reguläre Lehrverhältnisse zu bringen. 

Hartmut Kleindienst dankt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Josef Waltl für die gute Zusammenarbeit. "Josef Waltl ist ein regelrechter Treiber. Aber da sind wir gerne dabei. Schließlich ist das AMS im Hinblick auf Innovation sehr offen, gerade was Jugendprojekte anbelangt. Es ist gerade jetzt ist die richtige Zeit für Unternehmen, auf ihr künftiges Potenzial in Form von Facharbeitern zu schauen", betont Kleindienst.

"Wir wollen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der überbetrieblichen Lehrausbildung künftige Stammarbeiter schaffen und nicht Stammkundschaften des AMS."
Hartmut Kleindienst, Leiter der regionalen AMS Geschäftsstelle Deutschlandsberg

Zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt in Deutschlandsberg weiß Kleindienst: "Wir haben im Bezirk Deutschlandsberg schon seit über zwei Jahren einen eklatanten Überhang an offenen Lehrstellen. Handwerk, Industrie und Gewerbe sowie Metall- und Elektrobereich sind besonders davon betroffen."

"Lehre statt Leere"

Kornelia Braunhuber und Christina Jandl stellten schließlich "Lehre statt Leere" vor, ein Programm im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, das es inzwischen in ganz Österreich gibt. "Das Angebot der Coachings umfasst eine breite Palette an Themen, die nicht unbedingt auf den Arbeits-Kontext ausgerichtet sind, sondern auf die Persönlichkeiten abzielen. Gerade bei einem Abbruch einer Lehre schauen wir, wo man nachjustieren kann, bis die jungen Leute wieder in eine AMS-Maßnahme kommen oder überhaupt wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können", erklärte Christina Jandl.

"Lehre statt Leere": Kornelia Braunhuber und Christina Jandl mit Moderator Siegfried Nerath. | Foto: Susanne Veronik
  • "Lehre statt Leere": Kornelia Braunhuber und Christina Jandl mit Moderator Siegfried Nerath.
  • Foto: Susanne Veronik
  • hochgeladen von Susanne Veronik

"Mit diesem Programm werden aber nicht nur herausfordernde Situationen im Ausbildungsalltag unter die Lupe genommen, sondern auch die Betriebe selbst profitieren, indem sie bei der Optimierung von Ausbildungsstrukturen begleitet werden", führte Cornelia Braunhuber aus.

"Unsere Coachings sind vertraulich, österreichweit und kostenlos."
Kornelia Braunhuber und Christina Jandl über das Programm "Lehre statt Leere".

Ein Rundgang durch die Werkstätten

Schließlich haben die Lehrlinge mit ihren Trainern in den Bereichen Robotik im Kuka-College, Schweißtechnik, CNC-Fertigung, Zerspanungstechnik u.a. Best-Practice-Beispiele in der wirtschaftsnahen Ausbildung in den diversen Werkstätten selbst vorgestellt. Dieser Rundgang mit Stationenbetrieb bildete den Abschluss des Wirtschaftsfrühstücks.

Diese Artikel könnten Sie ebenso interessieren:

Große Bühne für sechs HAK Maturantinnen und Maturanten
30 Jahre Fuchshofer Präzisionstechnik in Hörmsdorf

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Nicole und Philipp Thomüller (Mitte) mit dem Stammteam aus Rassach freuen sich auf die Eröffnung im neuen Ursprung in Hollenegg. | Foto: das Ursprung
48

Baureportage
Ein neues Kapitel für "das Ursprung"

Demnächst ist es soweit: "das Ursprung" öffnet am 21. Juni in Hohlbach in der Gemeinde Bad Schwanberg seine Pforten. Dabei hat das Wirtepaar Nicole und Philipp Thomüller viel Herzblut und Knowhow einfließen lassen. RASSACH/HOHLBACH. Nicole und Philipp Thomüller, ambitionierte Jungunternehmer und Gastronomen, haben im Jahr 2018 ihr erstes Lokal "das Ursprung" in Rassach bei Stainz eröffnet. Nach erfolgreichen Jahren in gemieteten Räumlichkeiten haben sie nun eine mutige Entscheidung getroffen...

  • Stmk
  • Deutschlandsberg
  • Elisabeth Korbe


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.