Zeugnistag in der steirischen Wirtschaft

WKO Deutschlandsberg Regionalstellenleiterin Margareta Maria Deix, WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz, Kendrion Eibiswald Geschäftsführer Martin Kollmann, WKO-Regionalstellen-Obmann-Stv. Johann Pirker und Daniel Nauschnegg, Bezirksvorsitzender "Junge Wirtschaft".
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  • WKO Deutschlandsberg Regionalstellenleiterin Margareta Maria Deix, WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz, Kendrion Eibiswald Geschäftsführer Martin Kollmann, WKO-Regionalstellen-Obmann-Stv. Johann Pirker und Daniel Nauschnegg, Bezirksvorsitzender "Junge Wirtschaft".
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EIBISWALD/DEUTSCHLANDSBERG. Der 1. Mai – Tag der Arbeit – steht vor der Tür. Ein Tag, der Jahr für Jahr seitens der Arbeitnehmervertreter zelebriert wird, doch was wäre dieser ohne Arbeitgeber?
Unter diesem Motto haben sich gestern Vertreter der Wirtschaftskammer Deutschlandsberg bei der Firma Kendrion in Eibiswald getroffen, nämlich Regionalstellenleiterin Margareta Maria Deix, Regionalstellenobmann Manfred Kainz, Obmann-Stv. Johann Pirker und Daniel Nauschnegg als Bezirksvorsitzender "Junge Wirtschaft". "Wir nützen solche Regionalstellensitzungen gerne, um dabei auch hinter die Kulissen unserer Leitbetriebe blicken zu können."

Kendrion als Gastgeber

Und da ist Kendrion mit seinen rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz vorne dabei, die in der Automobilwelt mit innovativen Lösungen ein großes Wörtchen mitzureden hat. "Kendrion in Eibiswald ist der einzige Standort in Österreich - es ist also das Dorf an der Grenze", leitete Kendrion Eibiswald Geschäftsführer Martin Kollmann ein und betont: "Uns sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr wichtig. Soziale Verantwortung liegt nicht nur in unserer Hand, wir leben sie auch tagtäglich." Außerdem unterstreicht Kollmann, dass die Bezahlung gerade in der Automobil- und Technologie-Branche eine höhere sein kann. "Und das zahlen wir gerne, schließlich setzen sich die Menschen in ihrer Arbeit ja auch für unser Unternehmen mit vollem Einsatz ein", spricht Kollmann die Perspektiven an, die für jeden Arbeiter für seine Zukunft rund um Job und Familie entstehen können. Bei einem Rundgang wird offensichtlich, wie jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter in die Produktion aber auch in die Entwicklung bei aller möglicher Transparenz eingebunden ist. So werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur an einem runden Tisch über die täglichen Anliegen informiert, sondern z.B. auch für einen "Vorschlag des Monats" hervorgehoben. Viele Auszeichnungen stehen für diese Philisophie: "Besonders stolz sind wir auf die staatliche Auszeichnung für unsere Lehrlingsausbildung, die uns im Vorjahr vom Wirtschaftsministerium verliehen worden ist", so Kollmann, der auch in der nahen Landesberufsschule einen großen Vorteil für den Standort und auch für die ganze Region sieht.
Bei den kürzlich verliehenen "Stars of Styria" ist auch ein Stern an Markus Kremser, verliehen worden, der als Mechatroniker-Lehrling bei Kendrion arbeitet.

Mitarbeiter als wichtige Säule

"Es ist schön, dass wir mit Martin Kollmann hier einen versierten Manager in Eibiswald haben, der sich auch der Region mit ihren Menschen verpflichtet fühlt", so WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz und leitet zum eigentlichen Thema der Sitzung über: "Was wäre der Tag der Arbeit ohen Arbeitgeber?"
Kainz: "Wir Arbeitgeber wissen, dass wir ziemlich alleine wären, wenn wir unsere Leute nicht hätten. Unsere Mirtarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen uns, für die wir viel Einsatz, Risiko, Strategie, Zukunft und Entwicklung bieten. Ich glaube, da kann ich für viele Betriebe im Bezirk Deutschlandsberg sprechen, dass dieses Geben und Nehmen beiderseits sehr gut funktioniert. Wenn man als Arbeitgeber noch jeden Mitarbeiter persönlich kennt, entsteht Bindung, und wo Bindung enststeht, geschieht auch Sinnvolles."

Umfrage der WKO

Zum Tag der Arbeit hat die WKO Steiermark eine repräsentative Umfrage unter 500 Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Auftrag gegeben. Demnach bewerten 94 Prozent der Arbeitgeber (AG) und 78 Prozent der Arbeitnehmer (AN) das Miteinander in ihren jeweiligen Unternehmen als (sehr) gut. Als erschwerende Einflüsse werden vor allem die Bürokratie (AG: 65 Prozent; AN: 59 Prozent) und der zunehmende Kostendruck (AG: 63 Prozent; AN: 46 Prozent) empfunden. Dringlichste Maßnahme, damit das Miteinander im Arbeitsleben erleichtert wird, wäre darum aus beiderlei Sicht auch eine Senkung der Lohnnebenkosten, diese wird hier von 96 Prozent (AG) bzw. 87 Prozent (AN) genannt.
Während so mancher Arbeitnehmervertreter noch immer in längst überholten Klassenkämpfen verharrt – Stichwort Skandalvideo der oberösterreichischen Arbeiterkammer, wo Arbeitgeber pauschal als ausbeuterische Narzissten verunglimpft werden – setzt die WKO Steiermark auf das gelebte Miteinander. Regionalstellenobmann KommR Manfred Kainz und Regionalstellenleiterin Margareta Maria Deix dazu: „Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind in der Steiermark ein starkes Team. Das zeigt der Wohlstand, den wir gemeinsam erreicht haben – und diesen gilt es weiter zu sichern. Gerade am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, sollte man sich diesem Thema widmen, und dazu gehört nun auch einmal die Frage: Was wäre ein solcher Tag ohne Arbeitgeber?“ Schließlich beschäftigen die 70.333 Unternehmen in der Steiermark 362.685 Menschen und sichern damit ihre Existenzen. In Deutschlandsberg gibt 3.929 aktive Unternehmen, diese beschäftigen 17.113 Arbeitnehmer. „Eine Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Darum ist es uns auch ein persönliches Anliegen einfach einmal ,Danke‘ zu sagen“, betonen Kainz und Deix.

Zum Arbeitsklimaindex

Die WKO Steiermark hat den Tag der Arbeit(-geber) aber auch zum Anlass genommen, einen Arbeitsklimaindex zu erstellen. Dafür wurden vom Meinungsforschungsinstitut „m(research“ je 250 Arbeitgeber (AG) und 250 Arbeitnehmer (AN) zur Wichtigkeit des Miteinanders in der Wirtschaft befragt. Die wichtigsten Ergebnisse im Detail: 99 Prozent der Arbeitgeber stufen das gute Miteinander von Unternehmensführung und Mitarbeitern grundsätzlich als „sehr wichtig“ oder zumindest „wichtig“ ein, bei den Arbeitnehmern sind es 86 Prozent. Umgelegt auf den eigenen Betrieb beurteilen 94 Prozent (AG) bzw. 78 Prozent (AN) das Arbeitsklima als „sehr gut“ oder „gut“. Dafür wird in den Unternehmen auch viel getan. Zu den häufigsten Maßnahmen gehören laut Umfrage Mitarbeiterveranstaltungen (AG: 94 Prozent; AN: 86 Prozent), die Förderung von Weiterbildungen und Schulungen (AG: 76 Prozent; AN: 65 Prozent) sowie Betriebsausflüge (AG: 57 Prozent, AN: 61 Prozent). Interessant sind auch die Antworten auf die Frage, welche Maßnahmen seitens des Staats am dringendsten umgesetzt werden sollten, um das Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu erleichtern? Auf Platz eins thront hier sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern der Wunsch nach einer Senkung der Lohnnebenkosten mit 96 Prozent (AG) bzw. 87 Prozent (AN). Hintergrund: Gerade der zunehmende Kostendruck wird als eine der Hauptlasten für ein gutes Arbeitsklima gesehen (AG: 63 Prozent; AN: 46 Prozent). „Man sieht also, die Wünsche Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegen nicht weit auseinander, im Gegenteil: Beide Seiten ziehen für die Zukunft ihres Unternehmens an einem Strang. Das würde ich mir auch von der Arbeiterkammer bzw. den Gewerkschaften statt den klassenkämpferischen Tönen von zuletzt mehr wünschen“, so Kainz. Ebenfalls als erschwerende Einflüsse werden von beiden Seiten die zunehmende Bürokratie genannt, diese wird von 65 Prozent der Arbeitgeber und 59 Prozent der Arbeitnehmer als „sehr erschwerend“ bzw. „eher erschwerend“ eingestuft. Aber auch die Bestimmungen rund um die gesetzliche Arbeitszeit sowie der Wettbewerbsdruck und zwischenmenschliche Konflikte werden in der Umfrage als erschwerend genannt.
Wirtschaft legt Zeugnis ab: So wertvoll sind die Arbeitgeber für unsere Gesellschaft
Der Tag der Arbeit(-geber) ist für die Wirtschaft aber traditionell auch ein Bilanztag. Ein Blick auf die Statistik unterstreicht die Bedeutung der Arbeitgeber: „Aktuell zählen wir in der Steiermark 70.333 Unternehmen, davon entfallen 27.242 auf die Kategorie Arbeitgeberbetriebe“, so Kainz. Insgesamt beschäftigt die gewerbliche Wirtschaft damit 362.685 Menschen in unserem Bundesland – Tendenz steigend. In Deutschlandsberg gab es zum Stichtag 31.12.2016 3.929 aktive Unternehmen, davon beschäftigen 1.340 Betriebe 17.113 Arbeitnehmer, so Kainz.
„Leider wird dieses Faktum in der Betrachtung des Arbeitsmarkts oftmals übersehen beziehungsweise hintangestellt. Natürlich ist auch der Wirtschaft jeder Arbeitslose ein Arbeitsloser zu viel, aber angesichts der mehr als fordernden Rahmenbedingungen ist eine solche Beschäftigtenzahl wahrlich eine tolle Leistung“, lobt Kainz. Sie ist verbunden mit der Auszahlung von knapp 12 Milliarden Euro an Löhnen und Gehältern pro Jahr in der Steiermark. Weitere 3,5 Milliarden Euro fließen aus den steirischen Unternehmerkassen direkt in diverse Sozialtöpfe (Pensions-, Unfall-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung etc.) – inklusive schleichender Steuererhöhung. „Durch die Progression sind die von Arbeitgeberseite finanzierten Sozialabgaben allein in den vergangenen fünf Jahren um rund 15 Prozent gestiegen. Hier müssen wir dringend eine Trendumkehr einleiten, wollen wir die Beschäftigung hierzulande weiter steigern“, so Kainz. Eines will er dabei aber klargestellt wissen: „Die Wirtschaft bekennt sich zu den sozialen Errungenschaften. Wenn aber das Wirtschaftswachstum mit den Kosten des Sozialsystems nicht mehr Schritt halten kann, setzen wir schlussendlich den gesamten Sozialstaat aufs Spiel“, so Kainz.
Wirtschaft legt Zeugnis ab: So steht die Steiermark im internationalen Wettbewerb da
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der steirischen Wirtschaft war und ist ihre Exportorientierung. „Fast jeder zweite Euro wird bereits im Außenhandel verdient. Mit einem Gesamtvolumen von rund 19,7 Milliarden Euro ist die Steiermark im Österreichvergleich mittlerweile zum drittgrößten Exportbundesland aufgestiegen“, weiß Kainz. „Wachstum über den Inlandsmarkt allein ist nicht mehr möglich, darum braucht es einen Blick über den Tellerrand. Steirischen Produkten steht ein Markt von mehr als sieben Milliarden Kunden offen, aus diesem Grund haben wir mit dem ICS eine österreichweit einzigartige Einrichtung ins Leben gerufen, die exportorientierte Unternehmen in jederlei Hinsicht unterstützt“, betont Kainz.

Die Top-10 unter den steirischen Exportschlagern:
1. Kraftfahrzeuge: 21,0 Prozent (Anteil am Gesamtexport)
2. Maschinen und mechanische Geräte: 14,1 Prozent
3. Elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren: 10,3 Prozent
4. Eisen und Stahl: 7,2 Prozent
5. Papier und Pappe sowie Waren daraus: 6,8 Prozent
6. Eisen-/Stahlwaren: 6,8 Prozent
7. Mess-, Prüf- und Präzisionsinstrumente/-geräte: 3,7 Prozent
8. Kunststoff(-waren): 2,6 Prozent
9. Häute und Leder: 2,6 Prozent
10. Holz(-waren): 2,4 Prozent

Hauptexportmärkte aus weiß-grüner Sicht sind Deutschland (5.702 Mio. Euro), USA (1.631 Mio. Euro), Italien (1.392 Mio. Euro), China (1.021 Mio. Euro) und das Vereinigte Königreich (910 Mio. Euro). Nicht zuletzt aufgrund der hohen Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,9 Prozent können sich steirische Produkte hier äußerst erfolgreich messen. Allerdings: Wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten – und zwar in Form starrer Arbeitszeitregelungen. „Im Außenhandel werden die Zeitspannen immer kürzer. Wir brauchen flexible Regelungen, die es den Unternehmen ermöglichen ihre Aufträge bestmöglich abzuarbeiten. Hier hinken wir der Realität noch immer hinterher. Außerdem sollte es uns ernsthaft zu denken geben, dass die heimische Konjunktur trotz Wirtschaftsaufschwung in unserem Hauptexportmarkt Deutschland so gut wie gar nicht wächst“, mahnt Kainz.

Das Zeugnis

So gefragt sind die Serviceleistungen der WKO Steiermark
Die mangelnde Flexibilität ist jedenfalls einer von vielen Gründen, warum der Druck auf die heimischen Unternehmer in jüngster Zeit zugenommen hat. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Servicestatistik der WKO Steiermark wieder, wie Kainz zu berichten weiß: „Der Trend bei den Anfragen hier ist stark steigend. Im Vorjahr zählten wir 29.300 Kunden und 88.100 Fälle. Vor allem im Zuge der Registrierkasseneinführung habe es viele offene Fragen gegeben, aber auch im Bereich der Barrierefreiheit gab es zahlreiche Nachfragen. Erfreulich dabei: Die Servicekunden stellen der WKO mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,2 ein hervorragendes Zeugnis aus. Trotz der steigenden Serviceanfragen wurde auch die Erreichbarkeit und Wartezeit mit als sehr gut bewertet. 92,5 Prozent der Servicekunden waren mit den Beratungen und Hilfsangeboten „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“.

Bildung macht zukunftsfit

So gefragt sind die Bildungsleistungen der WKO Steiermark
Mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), der Fachhochschule Campus 02, der Tourismusschule Bad Gleichenberg sowie dem neuen Talentcenter zählt die WKO Steiermark aber auch zu den Top- Bildungsanbietern des Landes. „Insgesamt bilden rund 5.000 steirische Lehrbetriebe an die 15.000 Lehrlinge aus und bereiten diese damit auf ihre berufliche Laufbahn vor. Im Bezirk Deutschlandsberg sind es 731 Lehrlinge in 281 Betrieben.“ berichtet Kainz. Investiert wird aber auch in die Weiterbildung, schließlich absolvieren jedes Jahr mehr als 40.000 Personen eine zukunftsorientierte Weiterbildung im WIFI.

Zu Kendrion als Leuchtturm in Eibiswald

Eibiswald ist der einzige Standort von Kendrion in Österreich, quasi als Dorf an der Grenze" - die Zentrale ist in der Nähe von Amsterdam. Das Unternehmen lebt zu 100% vom Export. Die gesamte Entwicklung und Produktion ist dezentral weltweit aufgeteilt. Die eigentliche elektronische Expertise kommt aus der Firma Binder-Magnete - 2001 ist Kendrion als weltweit erkennbarer Name entstanden.
"Wir sind ein reiner Nieschenplayer", so GF Martin Kollmann, also ein Systemlieferant in den Nieschen Sicherheit und Komfort sowie Kraftstoffeinsparung, also rund um Benzineinspritzventile, Spezialventile in der Premiumstoßdämpfung, Hydraulikventile u.v.a.

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