Martin Luther – 500 Jahre Reformation, auch in der Steiermark

Kulturforum trifft DL-Aktiv: v.l.n.r.: Harald Lederer, Horst Bretterklieber, Rudolf Moser, Ruth Siegel, Prof. Meier-Bergfeld, Dr. Gerhard Kurzmann, Ernst Brandl, Sabine Ehmann, Ridi Moser. | Foto: KK
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DEUTSCHLANDSBERG. Der Intendant des Kulturforums Steiermark, Ernst Brandl, lud die Gruppe Dl-Aktiv zu einem wissenschaftlichen Abend mit dem Thema: Martin Luther – Kirchenrebell oder Fürstenknecht? ins Grazer Landhaus ein und die Obfrau Ruth Siegel und ihre zahlreichen Gefolgsleute kamen. Sie wurden sofort freundlich vom Hausherren, dem dritten Landtagspräsidenten Gerhard Kurzmann, begrüßt und auch der Referent, Prof. Peter Meier-Bergfeld, freute sich über die zahlreichen Lutherinteressierten aus Deutschlandsberg.

Unerklärlicherweise hat im Lutherjahr 2017 noch kein anderer Kulturverein sich dieser historisch wegweisenden Ereignisse angenommen und so war es ein besonderes Vergnügen in die geschichtliche Entwicklung des Protestantismus, speziell in der Steiermark, den neuesten Forschungsstand erstmalig präsentiert zu bekommen.

Martin Luther wurde am 10.November 1483 in Eisleben geboren, studierte Theologie und erkannte sehr rasch, dass die römisch-katholische Kirche einen Weg beschritten hatte, der nicht gottgefällig war. Der moralische Verfall der Kirchenfürsten, die unglaubliche Verschwendungssucht und vor allem der liederliche Ablasshandel veranlassten ihn gegen diese Fehlentwicklung zu protestieren. Vor 500 Jahren, am 31.Oktober 1517 schlug er seine Thesen am Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberg an und forderte in seinen „fleischgewordenen Worten Gottes“ eine grundlegende Reform der ganzen Kirche an „Haupt und Gliedern“. Seine „Lutherbibel“ wurde in deutscher Sprache dem Volk erstmals zugängig und auf Grund des neu erfundenen Buchdruckes weit verbreitet. Auch in die Steiermark brachten reisende Scholaren Luthers Schriften, die bald viele faszinierten. Bedingt durch die nun folgende Kirchenspaltung von Reformation und Gegenreformation folgten jedoch blutige Zeiten, die im 30jährigen Krieg ihren Höhepunkt erreichten.
Ende des 16.Jahrhunderts war die Steiermark bereits zu zwei Drittel evangelisch, denn 1578 gestand der innerösterreichische Erzherzog Karl II im Brucker Libell den Evangelischen Religionsfreiheit zu. Unter seinem Sohn Ferdinand II jedoch begann die Rekatholisierung. So etwa wurden am Fuße des Schlossbergs tausende Lutherbibeln verbrannt und der protestantische Adel wurde des Landes verwiesen oder durch die im Lande schnüffelnden Religionskommissionen zur Konversion gezwungen. Vor allem im bäuerlichen Bereich bildete sich ein „Geheimprotestantismus“ und Gottesdienste, Bibellesungen fanden heimlich satt, ein Handel mit Lutherbibeln auf Schmugglerpfaden fand im Raum Ennstal statt. Wer entdeckt wurde verlor Haus und Hof und musste mit der Todesstrafe rechnen. Es kam vor, dass bis zu eintausend Panzerreiter ganze Ortschaften „katholisch machten“. Erst das Toleranzpatent unter Josef II, dem Sohn Maria Theresias, machte den brutalen Auswirkungen der Gegenreformation ein Ende.

Aber da war Martin Luther bereits lange tot. Er starb am 18.Februar 1546, nachdem er der Anklage auf notorische Häresie dank seines Mentors, des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise, entkommen war. Er weigerte sich zu widerrufen und seine legendären Worte „hier stehe ich, ich kann nicht anders“ werden unvergessen bleiben.

Refrormstarker Charakter

Vor 500 Jahren wurde eine historisch bedeutende Reformation eingeläutet, der Reformator zeigte eine unbeugsame Charakterstärke und selbst die schlimmsten Drohungen konnten ihn nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen. Vielleicht ist das Gedenken an diesen Mann heute wieder ganz aktuell, denn, wenn wir unsere derzeitige brisante Lage mit kühlem Kopf analysieren – bräuchte es nicht ganz dringend wieder eines Reformators mit lutherschem Charakter?
Und genau das diskutierten auch die reformfreudigen DL-Aktiven im Anschluss an den interessanten Abend bei kleinen Erfrischungen im Büro des Landtagspräsidenten. So inspiriert schlug die Obfrau Ruth Siegel bereits die nächsten Aktivitäten vor – aber das ist ein neues Kapitel.

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