Europameistertitel für Eibiswalder Tennis-Pionier

Helmut Flagel feierte auf Mallorca zwei große Siege. | Foto: Franz Krainer
  • Helmut Flagel feierte auf Mallorca zwei große Siege.
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Der Hype im Eibiswalder Seniorentennis ist weiter ungebrochen: Nach Karl Pansys Sieg bei der EM der +55er machte es Helmut Flagel seinem Clubkollegen in der Klasse der +70er im Doppel nach. Mit seinem Partner Gerhard Thaler aus Krumpendorf in Kärnten holte sich der 1,90 Meter große und 81 kg schwere Modellathlet aus Eibiswald den Sieg bei den Europameisterschaften auf Mallorca.

Mit Visionen nach Eibiswald gekommen

Der gebürtige Kremser, der sich in seiner Jugendzeit im Staatsligaranking mit dem legendären Hans Kary ein Duell um die Nummer Eins lieferte, kam vor 32 Jahren nach Eibiswald. An der Landesberufsschule unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung Wirtschaftsgegenstände und Sport und stellte zusammen mit Gregor Spraitz den Tennisclub Eibiswald auf professionelle Beine. „Natürlich gab es immer wieder Rückschläge, doch Gregor und ich haben immer das Ziel vor Augen gehabt, mehr zu wollen als nur ein Club zur Freizeitbeschäftigung zu sein", erzählt Flagel, der erst vor wenigen Wochen seinen 70er feierte. Nach seiner eigenen Aussage liebt er "jede Form der Bewegung, ob auf dem Fahrrad, beim Schwimmen oder Laufen“.

70 Jahre und immer noch fit

Akribische Vorbereitung, körperliche Fitness und die uneingeschränkte Fokussierung auf den Tennissport hat den Ausnahmesportler bis an die dritte Stelle der Weltrangliste im Einzel und an die Spitze in der Doppelwertung gebracht. Zu seinen prominentesten „Opfern“ auf dem Tennisplatz zählen der ehemalige Wimbledon-Finalist Mark Cox und der Argentinier Raul Contreras, denen Flagel unter vielen anderen bekannten Spielern Niederlagen zufügen konnte. „Natürlich kann man mich schlagen, das hängt oft von der Tagesverfassung, der falschen Taktik oder einfach von der Einstellung zum Gegner ab", weiß Flagel. "Doch eines kann man sicher nicht: mich müde machen!“ Hier funkeln die Augen des gebürtigen Niederösterreichers, man merkt den Stolz über seine unwahrscheinliche Fitness.

Unterstützung der Ehefrau

Der Turniersieg bei den Mallorca „Grade one open“ im Anschluss an den Europameistertitel gegen den Deutschen Horst Dieter van de Loo ist ein weiterer Beweis für die körperliche und mentale Größe des 70-Jährigen. Dabei bezahlt sich der pensionierte Berufsschullehrer alle Reisen zu den großen Turnieren selbst: „Bei uns gibt es keine Sponsoren, meine Frau und ich führen letztlich ein bescheidenes Leben, um den Traum vom internationalen Tennis leistbar zu machen.“ Hermine, seit beinahe 30 Jahren mit Helmut verheiratet, hilft ihrem Mann, wo es nur geht. „Meine Gattin ist Managerin, Physiotherabeutin und oft auch Reibebaum, wenn es mal nicht so gut läuft", ist Flagel dankbar. "Sie kümmert sich um die Flüge, Hotels, Turnieranmeldungen und vieles mehr, nicht hoch genug einzuschätzen, wenn man sich dafür nur auf das Spiel konzentrieren kann,“ ist der frischgebackene Europameister demütig.

von Franz Krainer

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