Als Bier noch zu den Fastenspeisen zählte

- <b>Genussmittel</b> oder Fastenspeise: In Klöstern waren fünf Krüge Bier kein Widerspruch zum Fastengebot.
- hochgeladen von Roman Schmidt
"Flüssiges bricht das Fasten nicht", wussten die Mönche im Mittelalter.
Wilhelm Busch, ein Meister der spitzen Feder, merkte an: "Ein Bock ist jenes Tier, welches auch als Bier getrunken werden kann." Und damit ist es auch der einzige Bock, der das Fastengebot nicht bricht, sieht man von jenen schlauen Mönchen des Mittelalters ab, die Gans und Biber zu "Wassertieren", gleich den Fischen, machten und die selbst so manchen Hirsch nach der Jagd kurz im Fluss versenkt haben sollen, gemäß dem Motto: Was man aus dem Wasser zieht, darf verspeist werden.
In der Fastenzeit des Christentums, sie wurde erst im 4. Jahrhundert auf 40 Tage ausgedehnt, wird der Verzehr von Fleisch, für besonders strenge Fastentage auch der Genuss von tierischen Erzeugnissen wie Milch, Käse und Eiern, untersagt.
Starkbier als Fastengetränk war aber gerade in Klöstern die Regel, zumal frisch gebrautes Bier "keimfreies Wasser" bedeutete. Außerdem gab es dank seiner Inhaltsstoffe die notwendige Energie. Bis zu fünf Mal durften die Mönche ihren Bierkrug täglich mit Bier füllen. Der Sanktus dafür kam im Mittelalter direkt vom Papst.
Heute schaut das freilich anders aus. Alkohol und Fasten verträgt sich nicht. Es geht schließlich nicht mehr nur um den Verzicht auf Fleischspeisen in Erinnerung an den Tod Jesu. Vielmehr wird die Fastenzeit als Gelegenheit für Konsumverzicht (Genussmittel, Shoppingtouren) gesehen. Dazu interessant: Die Wirtschaftskammer stellte in ihrer jüngsten Aussendung fest, dass speziell der Sporthandel vom "Fasteneffekt" profitiere.
Das Fastenbier ist zurück
„Seine isotonische Wirkung, Eiweiße, Vitamine und zahlreiche Spurenelemente machen naturtrübes Bier in Maßen genossen zum wertvollen Lebensmittel“, kann auch der Braumeister von Lava Bräu in Auersbach, Günter Schmidt, der im Mittelalter deklarierten Fastenspeise etwas abgewinnen. Er hat bereits vorgesorgt. In seiner Sudpfanne im Innovationszentrum braute Schmidt bereits im Jänner den traditionsreichen Fastenbock. Dieser Tage ist das dunkle Bier füllfertig.
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