Advent
Geschichtliches über Graz und die Adventmärkte

Seit zwei Tagen sind in Graz die Adventmärkte eröffnet. Fast auf jeden Platz findet man einen, im Umkreis gibt es um die 40 bisher bekannten Märkte. In dieser Fülle sind diese natürlich eine Erfindung unserer auf Verkauf und Konsum ausgerichteten Zeit, aber es hat auch früher schon Ansätze dazu gegeben.
So berichtet Gustav Franz Schreiner 1843 in seinem Buch „Grätz. Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemälde der Stadt und ihrer Umgebungen“: „Endlich (= schließlich) bildet sich jährlich vor dem Erinnerungstage des heil. Nicolaus auf dem Hauptwachplatze (= Hauptplatz) ein ganz eigentümlicher Markt für Kinderspielzeug, der den Fremden auch durch manchen charakteristischen Zug überrascht.“
Man hat sich damals zu Weihnachten nämlich nichts geschenkt - das tat man am Nikolaustag, also am 6. Dezember. Der neue Brauch der Weihnachtsgeschenke wurde erst ab 1535 von Martin Luther eingeführt, um so das Interesse der Kinder auf Jesus Christus zu lenken anstatt die vielen Heiligen zu verehren. Denn für den Reformator war das Christkind der Gabenbringer und nicht ein Heiliger wie Nikolaus. Doch es dauerte sehr lange, bis sich diese Idee auch in den katholischen Ländern durchgesetzt hat.
So berichtet Fritz Popelka in seiner „Geschichte der Stadt Graz“, das „Fest des hl. Nikolaus war im alten Graz jener Tag, an welchem die Erwachsenen die Kinder mit Süßigkeiten, Obst, Backwerk und Spielzeug beschenkten. Am Vorabend ging der hl. Nikolaus herum und erfreute oder erschreckte die Kinder.“ Doch 1740 versuchte die Regierung diesen Brauch abzustellen, hatte damit aber wenig Erfolg, denn auch Jahrzehnte später verkauften die Händler noch immer Puppen, Spielzeug aus gedrechseltem Holz und Naschwerk auf dem Nikolomarkt.
Im Advent war das Murtor von drei Uhr früh an geöffnet, schreibt Popelka weiter, „in langem Zuge strömten die Bewohner der Vorstädte mit Lichtern versehen durch die nachtdunklen Stadtgassen zur Rorate in der Stadtpfarrkirche oder Jesuitenkirche“. Die Roratemesse war bis zur liturgischen Erneuerung nach dem 2. Vatikanischen Konzil eine Votivmesse zu Ehren Mariens, die ursprünglich im Kerzenlicht nur an den Samstagen der Adventzeit, an manchen Orten aber auch täglich gefeiert wurde.
Die Adventzeit war nämlich ursprünglich eine Fastenzeit, die vom 11. November bis zum 6. Jänner, dem Fest der Erscheinung des Herren, dauerte und kirchlich als „geschlossene Zeit“ galt. Das heißt, dass in diesen Wochen nicht getanzt und aufwendig oder gar ausgelassen gefeiert werden durfte.
Deswegen verbot die Regierung des Herzogtums Steiermark in der Adventzeit immer wieder das lustige Fahren mit dem Pferdeschlitten oder ordnete wenigstens an, dass nicht mit lautem Schellengeläute gefahren werden durfte.
Damals war der Advent wirklich die ruhigste Zeit des Jahres.
Eine ruhige Adventzeit wünscht euch Otto.

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