Liebe auf den zweiten Blick
Lucky muss man einfach mögen. Mit dem weißen Fleck zwischen den neugierigen braunen Augen erobert der 19jährige Warmblut-Wallach die Sympathien von Pferdefreunden im Nu. Ein eigenes Pferd wünschte sich Ann-Kathrin Friebe seit ihrem zehnten Lebensjahr. Vor fünf Jahren erfüllte sich die Premstätterin ihren Kindheitstraum. Mit Lucky kam das Pferdeglück in das Leben der diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester, aber Liebe auf den ersten Blick war es nicht.
Ein eigenes Pferd ist nicht nur eine Kostenfrage. Welcher Reitstall ist der richtige, wer pflegt und versorgt das Pferd in der Abwesenheit, wie viel Zeit kann für das Tier aufgebracht werden und passen Pferd und Reiter auch zusammen? „Man macht sich den Kauf eines eigenen Pferdes nicht leicht, da gehen einem viele Gedanken durch den Kopf“, sagt Friebe. Luckys Stall stand ursprünglich im Bezirk Voitsberg, und sein Vorbesitzer suchte lange im Internet nach einem geeigneten Käufer. „Man muss sich finden, die Optik macht es nicht aus, der Charakter muss passen, denn ein Pferd streichelt die Seele eines Menschen“, ist Friebe überzeugt. „Beim Proberitt und einem Gang auf der Koppel hat es dann aber sofort gefunkt, wenig später habe ich Lucky zu mir geholt“.
Jedes Pferd testet seinen Besitzer. „Bis wir zusammengewachsen sind hat es schon ein paar Monate gedauert“, blickt die 29jährige auf die Anfänge zurück. Geboren und aufgewachsen ist Friebe in Recklinghausen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfahlen. Vor elf Jahren kam sie von der 113.000 Einwohner zählenden Stadt aus dem Ruhrgebiet in die Steiermark und bereute es nicht. „Es gibt hier so wunderbare Naherholungsgebiete. Man ist gleich in der Natur in einer faszinierenden Landschaft mit herrlichen Feldwegen zum Ausreiten. Lucky hat sein Zuhause am Pferdehof von Monika und Andreas Peißl in Zettling. „Mein Pferd ist dort in wirklich guten Händen. Es ist mit anderen Pferden zusammen, wird gut ernährt und regelmäßig bewegt, trotzdem bin ich fast jeden Tag bei ihm“, sagt Friebe.
„Beim Ausreiten, aber auch beim puren Zusammensein mit Pferden perlt der Stress ab. Bei den Tieren kann man abschalten, sich fallen lassen und völlig unbeschwert sein. Wenn es meinem Pferd gut geht, dann geht’s mir auch gut. Ich glaube, ein Pferd merkt die Liebe des Menschen, und mit der Zeit lernt man auch die Gefühlslage deuten, in der sich sein Pferd befindet“, ist Friebe überzeugt. Die jährliche Pferdesegnung ist der Premstätterin wichtig. „Lucky kommt langsam in das Opi-Alter, da ist man umso mehr dankbar für die gemeinsame Zeit.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.