Seelsorger und Gesundheitsapostel

Vor seinem Praktikum in Gnas betreute Christoph Wiesler im Rahmen eines Projektes des Vereins „Jugend Eine Welt“ ein Jahr lang Straßenkinder in Südamerika.
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Ob Bewegung oder Ernährung – Fehrings Pfarrer Christoph Wiesler ist ein „richtiger“ Gesundheitsapostel.

Im WOCHE-Interview spricht Christoph Wiesler unter anderem über persönliche Fastenvorsätze und schlankere Strukturen innerhalb der Kirche.

WOCHE: Waren Sie nicht erst vor Kurzem im Heiligen Land?
Christoph Wiesler: Ja. Das war eine Pilgerreise mit insgesamt 25 Leuten aus den Pfarren Feldbach und Fehring. Wir haben uns die Wirkungsstätten Jesu angeschaut. Es ist faszinierend, wenn man selbst an diesen historischen Orten ist. Die Reise ist ein großer Gewinn für die Menschen. Wenn sie in der Messe die Bibelstellen hören, können sie an das Land zurückdenken.

Was bedeutet das Fasten für Sie persönlich?
Dass man auf Dinge, die man gern hat, die aber nicht lebensnotwendig sind, verzichtet. Ich höre sehr gerne Musik. An den beiden strengen Fasttagen, Aschermittwoch und Karfreitag, bleibt das Radio den ganzen Tag über ausgeschaltet. Ich nasche auch sehr gern. In der Fastenzeit verzichte ich freitags auf Süßes.

Viele haben zuletzt auf die Kirche „verzichtet“. Allein im Dekanat Feldbach sind im vergangen Jahr 346 Menschen ausgetreten. Worin liegen die Beweggründe?
In der Gesellschaft wird alles individualistischer. Das heißt, man fühlt sich nicht unbedingt einer Gruppe zugehörig. Das betrifft auch die Glaubensgemeinschaften. Wenn man von der Kirche nichts braucht oder nicht in Verbindung mit ihr steht, ist man auch nicht bereit, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Wenn dann ein Skandal an die Öffentlichkeit kommt, ist das für viele der Punkt, wo sie sich ganz zurückziehen.

Menschen treten auch wieder ein – 22 waren es im Dekanat Feldbach im Jahr 2010. Das ist relativ bescheiden. Wie kann ein Pfarrer die Schäfchen in die Herde zurückführen?
Als Pfarrer hab ich nicht Einfluss auf alles, was in der Gesamtkirche geschieht. Ich kann mich aber in meiner Pfarre bemühen, dass ich für die Menschen da bin, Freude und Leid mit ihnen trage.

Apropos Kontakt mit anderen Menschen. Gehen Sie denn privat auch einmal ganz gerne unter die Leute?
Ich hab beruflich sehr viel mit Menschen zu tun. Daher genieße ich es, wenn Ich auch einmal Zeit für mich habe. Wer für andere da sein soll, muss selber Kraft schöpfen.

Zurzeit werden aus Gründen der Kostenersparnis Gemeindezusammenlegungen diskutiert. Sind auch in der Kirche schlankere Strukturen möglich?
Schlankere Strukturen sind angedacht – weniger Einnahmen bedeuten weniger Personal. Aber auch innerhalb eines Pfarrverbands wünschen sich die Menschen eine persönliche Betreuung vor Ort in ihrer Pfarre. Ich persönlich sehe die Pfarrverbände eher als eine Notlösung. Gerade jetzt, wo ich am Anfang stehe, fühle ich mich mit einer Pfarrer ausgelastet. Natürlich wäre es möglich, noch eine zweite oder dritte Pfarre zu betreuen, aber das ginge auf Kosten des Kontakts mit den Menschen.

Ein weiteres aktuelles Thema: Wie stehen Sie zum Bettelverbot?
Das Bettelverbot halte ich nicht für sinnvoll. Ich finde es schade, dass es in der Gesellschaft Aggressionen gegen arme Menschen gibt. Wer nichts geben möchte, der muss nicht geben.

Sie sind ein sehr sportlicher Mensch, viel mit dem Fahrrad unterwegs. Ist Pfarrer Christoph Wiesler denn ein Gesundheitsapostel?
Ich lebe gesund, weil ich spüre, dass mir das gut tut – sei es die Bewegung oder die Ernährung.

Und wie halten Sie es dann mit dem Messwein?
Lacht. Der muss sein. Aber ich nehme nur wenig.

Was glauben Sie, sagen Menschen Gutes über Sie?
Dass ich mich für Schwächere und Benachteiligte sowie die Schöpfung einsetze.

Woran können Sie noch arbeiten?
Woran man immer arbeiten kann, ist der Umgang mit den anderen. Oft reagiert man falsch. Es gelingt auch mir nicht immer, das Richtige zu sagen.

Was ist Ihnen wichtig?
Bewahrung der Schöpfung sowie weltweite Gerechtigkeit und Ökumene.

Vor seinem Praktikum in Gnas betreute Christoph Wiesler im Rahmen eines Projektes des Vereins „Jugend Eine Welt“ ein Jahr lang Straßenkinder in Südamerika.
Wie ihn die Fehringer kennen: Christoph Wiesler schwingt sich gerne aufs Rad.
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