So feierten wir damals

Joseph Hammer erlebte Weihnachten in seiner Kindheit gänzlich anders und teilt seine Erinnerungen daran mit uns. | Foto: CRH
  • Joseph Hammer erlebte Weihnachten in seiner Kindheit gänzlich anders und teilt seine Erinnerungen daran mit uns.
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Die Adventzeit treibt Menschenmassen durch die Straßen auf der Suche nach passenden Präsenten. Laut 'marktmeinungmensch.at' spielt für 61 Prozent der Österreicher der Einkauf von Weihnachtsgeschenken eine wichtige Rolle. Dabei wird kaum auf Schnäppchenpreise geachtet, vielmehr werden bevorzugt Markenprodukte gekauft. Im letzten Jahr wurden so im gesamten Land 1,92 Milliarden Euro für Weihnachten ausgegeben. In diesem Licht betrachtet, erscheint Weihnachten weniger als ein besinnliches Familienfest, sondern eher als stressige Zeit des Konsums. War es früher anders? Der Rohrbacher Joseph Hammer erzählt der WOCHE von seinen weihnachtlichen Kindheitserinnerungen und spricht sich gegen den Konsumwahn aus.

Gebet statt Geben

Auch in den Kriegszeiten, meint Hammer, freuten sich die Kinder auf Weihnachten, obwohl sie weit weniger und kärgliche Geschenke erwarteten. Im Vordergrund stand nicht das Geben, sondern das Gebet. So wurde jeden Adventsonntag zu zwölft bei Tisch der Rosenkranz gebetet. "Wir bekamen Christbaumkerzen geschenkt, die wir mit etwas heißem Wachs am Tisch befestigten und beim Abbrennen beobachten durften", erinnert sich Hammer an die Gebetsstunden. Die Kerzen dienten der Unterhaltung der Kinder, die sich sonst gelangweilt hätten.

Weihnachten damals

Auch am Weihnachtsabend wurde nach dem Essen gemeinsam ein Rosenkranz gebetet, ebenso an jedem weiteren Abend bis Neujahr. In der Stube hing dann ein Christbaum von der Decke herab, da im Raum kein Platz dafür war. Er war vorwiegend mit Zuckerringen und Keksen geschmückt. "In das Zuckerlpapier wurde je ein halber Würfelzucker gewickelt und an den Baum gehängt. Das war schon etwas Besonderes für uns Kinder", erinnert sich Hammer an die kleinen Kindheitsfreuden. Die Bescherung fiel für heutige Verhältnisse bescheiden aus. Die Kinder erhielten selbstgestrickte Socken, über die sie sich aber sehr freuten, da sie im Winter Holzschuhe trugen, in denen es sehr kalt werden konnte. Im Hause Hammer gab es außerdem für die ganze Familie ein Brettspiel. "Da kamen dann die Nachbarskinder zu uns, um 'Mensch ärgere Dich nicht' mit uns zu spielen, da kaum jemand außer uns ein Brettspiel besaß", so Hammer. Als er alt genug war, besuchte er auch die Mitternachtsmesse und am nächsten Tag die Messe um 10 Uhr.

Festessen am Christtag

Hammers Mutter züchtete Puten, die sie zu Weihnachten verkaufte. Eine davon behielt sie für die eigene Familie zurück und servierte sie am Christtag. "Das war ein Festessen für uns, denn sonst gab es nur Gerichte aus Maismehl oder Kartoffeln. Die Frauen lernten während der NS-Zeit möglichst viele Gerichte aus diesen Grundnahrungsmitteln zu kochen, denn eine größere Auswahl gab es auch beim Greißler nicht", resümiert Hammer.

Infobox: Geschenkeboom
Studien der Seite 'Statista' zeigen, dass der durchschnittliche Österreicher 395 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgibt. Das sind fünf Euro mehr als im Vorjahr. Rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, Gutscheine verschenken zu wollen, weitere 25,5 Prozent entschieden sich für Spielwaren und 19,8 Prozent für Bücher. Laut Standard setzt der Spielwarenhandel zu Weihnachten fast doppelt so viel um wie in einem durchschnittlichen Monat im Jahr, gefolgt vom Uhren- und Schmuckhandel, dem Buchhandel und der Unterhaltungselektronik. Der Trend geht allerdings in Richtung Online-Shopping.
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