Weltmeister mit Schnabel und Haube
Seine Nymphensittiche bescherten „Züchter des Jahres 2010“ Johann Fößl den größten Triumph.
Jetzt hat mich gerade wieder einer gezwickt“, lacht Johann Fößl beim Verlassen seiner 45 Volieren in Lichtenegg bei St. Stefan in Rosental und schüttelt den schmerzenden Finger. Dass seine rund 400 Stück starke Vogelschar nicht auf den Schnabel gefallen ist, bewies eine kleine, feine gefiederte Auswahl kürzlich bei den Weltmeisterschaften in Tours, Frankreich.
Vergoldete Federn
Die Nymphensittiche aus „Südoststeirischer Zucht“ flogen ihren rund 23.000 bunten internationalen Konkurrenten davon und „peckten“ nach sieben Bewertungstagen auf drei Goldmedaillen in den Kategorien „Wildfarbe Einzelvogel“, „Wildfarbe Kollektion“ und „Geperlt Einzelvogel“. Zum Drüberstreuen landeten sie je ein Mal auf dem zweiten bzw. dritten Stockerlplatz. „Es muss alles passen: die Farbe, die Haube und der runde Wangenfleck“, streicht der „Züchter des Jahres 2010“, sechsfache Europa-, sowie zigfache Landes- und Bundesmeister die Erfolgskriterien heraus.
Gestartet hat der Höhenflug vor 25 Jahren – damals noch mit wenigen Wellensittichen: „Ich mag die Arbeit mit Tieren. Die ersten vier, fünf Paare Australische Nymphensittiche habe ich mir besorgt, weil mir die Art so gut gefiel“, erzählt der 57-Jährige, der gemeinsam mit Gattin Angela die Zuchtgemeinschaft betreibt. Diese bedarf jeder Menge Arbeit. 40 bis 50 Kilo Futter werden pro Woche per Automaten an Spring-, Pflaumenkopf- oder auch Große Alexander-Sittiche verfüttert. Dazu erfolgt die tägliche Ausgabe der Aufbaunahrung.
Ohne Fleiß kein Preis
„Es gibt sehr viele Vogelkrankheiten – da hat Hygiene oberste Priorität“, streicht der Experte zudem das Sauberkeitsgebot heraus. Bis zu zehn Stunden „Unterkunftspflege“ pro Wochenende sind keine Seltenheit. An Werktagen springen Johann sen. und Angela Fößl für den Pendler in die Bresche. Selbstverständlich sind auch sie mit der „Vogelgrippe“ infiziert. „Es ist ein wunderschönes Hobby “, so Johanns bessere Hälfte, die sich nichts sehnlicher als einen Gelbbauchsittich wünscht.
Auf der Wunschliste steht auch eine Flugreise. Hätten die Fößls Flügel, würden sie ins spanische Teneriffa segeln – zum Loropark, einem Vogelpark, versteht sich. Für Urlaub bleibt jedoch keine Zeit: „Ich unterstütze gerade meinen Kollegen Bernhard Wimmer bei der Wiederaufzucht der bereits als ausgestorben gegoltenen Hühnerrassen Gesperberte Altsteirer und Weiße Altsteirer“, erzählt der Weltmeister voller Vorfreude.
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