Das Damen-Leben war hart
Was weiß man über das Leben einer österreichischen Adeligen im Mittelalter? So gut wie gar nichts. Um diese Wissenslücke zu schließen hat sich die Historikerin Susanna Neukam mit zahlreichen verstaubten Urkunden und Chroniken längst vergessener, teils höchst misogyner Kleriker beschäftigt und schildert nun in ihrem Buch "Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold: Die Babenbergerinnen und ihre Zeit" das beschwerliche und dramatische Leben der hochmittelalterlichen Damenwelt.
Bildung zum Schmunzeln
In unterhaltsamem Ton erzählt sie von der 21-fachen Mutter Agnes von Waiblingen, aber auch von Agnes von Andechs-Meranien, die bei der Verteidigung der Riegersburg gegen den Angriff ihrer Verwandten, bedroht an Leib und Leben vom eigenen Sohn, fluchtartig das Land verlassen musste.
Stinken oder trinken?
"Eine Dame, die eine blasse Farbe oder keinen guten Geruch hat, sollte etwas dagegen tun, zum Beispiel guten Wein trinken. (Eine Weinfahne galt offenbar nicht als 'schlechter Geruch'.) [...] Höfischkeit, Schönheit, Klugheit kann keine Dame besitzen, die betrunken ist. (Hier musste sich die höfische Frau also der schwierigen Entscheidung stellen, entweder schlechten Geruch zu verbreiten oder betrunken zu sein.)" Dies, aber auch die spannenden Kapitel über die oft turbulente Hochzeitsnacht oder das öffentliche Gebären zeugen vom Schicksal und Leben der Babenberger-Frauen.
Das 264 Seiten umfassende Buch der in Neuhof wohnhaften 30-Jährigen ist bei Amalthea erschienen und um 22,95 Euro erhältlich.
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