Video-Rundgang
Das Murkraftwerk Gratkorn hat sein "Herzstück" erhalten
Die Bauarbeiten für das Murkraftwerk Gratkorn schreiten rasant voran. Bei einer Führung durch die Baustelle bekam "MeinBezirk.at" exklusive Einblicke in die moderne Anlage, die ab 2024 rund 20.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgen wird.
GRATKORN. "Die Funktionsweise von Generator und Turbine kann man vergleichen mit einem Dynamo an einem Fahrrad – das Rad ist die Antriebskraft, im Dynamo wird der Strom erzeugt", erklärt Steiner Bau-Geschäftsführer Walter Roscher vereinfacht die Wirkung der Kaplan-Turbinen – sozusagen des Herzstücks des in Bau befindlichen Murkraftwerkes Gratkorn – von denen eine jüngst montiert wurde. Mit Helm und Warnweste ausgestattet führt Roscher MeinBezirk.at gemeinsam mit Bauleiter Bernhard Jäger über die geschäftige Baustelle.
Fertigstellung 2024
Rund 100 Arbeiter werkeln hier am jüngsten Gemeinschaftsprojekt von Verbund und Energie Steiermark, das im Herbst 2021 startete und 2024 fertiggestellt werden soll. "Wir sind mittlerweile schon sehr weit, die Turbinenräder sind eingebaut worden und mittlerweile auch der erste Generator", freut sich der Steiner Bau-Geschäftsführer über den (fast) reibungslosen Baufortschritt: "Wir sind gut im Baufortschritt bis auf ein kleines Hochwasser, das wir kürzlich hatten – da mussten wir zehn Tage pausieren." Der Gesamtfertigstellungstermin sei dadurch aber nicht gefährdet.
"2024 werden wir hier ein voll funktionierendes Kraftwerk haben, mit einem Fischaufstieg, einer wunderbaren Steinauskleidung im Oberwasserbereich mit einer neuen Bepflanzung und einem Radweg." Bei der Schilderung dieser Vision, die in naher Zukunft Wirklichkeit sein wird, bekommt Roscher strahlende Augen. Es ist durchaus nicht das erste Kraftwerk, das Steiner Bau umsetzt – unter anderem zeichnete man für das Murkraftwerk Graz-Puntigam verantwortlich. Doch laufe es bei diesem Projekt besonders "glatt": "Wenn nur jede Baustelle so reibungslos ablaufen würde", schwelgt der Geschäftsführer.
Zustimmung und reibungsloser Baufortschritt
Aktuell beginnen die Arbeiten für die elektrotechnische Ausstattung sowie der Bau der Fischwanderhilfe, die Fischen und anderen Flussbewohnern das Queren der Anlage ermöglichen wird. Weiters wird die Geh- und Radwegbrücke in Kürze erhoben, "und noch im September erfolgt die Montage der zweiten Maschine", gibt Bauleiter Jäger einen Überblick über den Zeitplan der Bauarbeiten. Nicht nur der Ablauf der Baustelle, sondern auch die Stimmung in der Bevölkerung sei durchwegs positiv, zeigt sich Roscher erfreut. Denke man an die Murkraftwerk-Debatte in Graz, sei das freilich keine Selbstverständlichkeit. "Neben dem Strom bringt das Kraftwerk ja auch eine Aufwertung der Gegend mit sich", ist sich der Steiner Bau-Chef sicher.
Mit dem Aufstauen des Flusses wird eine Erholungszone nördlich der Kläranlage geschaffen, direkt am Radweg gelegen. Zudem entsteht mit dem Kraftwerk ein verlässlicher Hochwasserschutz für die Gemeinden, denn die Anlage kann das Wasser regulieren – in Anbetracht der jüngsten Überschwemmungs-Ereignisse kein unwesentlicher "Bonus". Die Hochwasserschutzmauern und die jeweiligen Ufersicherungen werden momentan ausgeführt.
Als letzten Stopp führen Roscher und Jäger in das künftige Flussbett vor der Anlage. "Hier wird das Wasser künftig mehrere Meter hoch stehen", erklären die beiden. Diesen Ort wird man in Zukunft also nur noch bei einem Tauchgang zu Gesicht bekommen, wenn das Murkraftwerk Gratkorn 2024 im Einsatz ist, um rund 20.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie aus CO2-freier Wasserkraft zu versorgen.
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