Der letzte Schritt aus der Kirche

Im letzten Jahr haben wieder viele Gläubige in der Steiermark der Kirche den Rücken gekehrt. | Foto: Foto: bilderbox
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15.103 Katholiken haben in der Steiermark voriges Jahr die Gemeinschaft der Kirche verlassen.

War von einer rekordverdächtigen Austrittswelle 2009 die Rede, so könnte man meinen, dass die katholische Kirche im vorigen Jahr von einer Riesenwelle erfasst wurde, die bisherige Zahlen in den Schatten stellt: 2010 haben insgesamt 15.103 Katholiken in der Steiermark der Kirche den Rücken gekehrt – 8.875 taten dies im Jahr 2009. Die Missbrauchsfälle, die die katholische Kirche erschüttert haben, sind für viele der Hauptgrund.

Der letzte Schritt

„Viele Katholiken sind in Zusammenhang mit der Missbrauchskrise aus der Kirche ausgetreten. Für viele war dies aber nur der letzte Schritt einer schon lange in Gang befindlichen Entfernung“, so Bischof Egon Kapellari. Mit einem Brief des Bischofs wird jeder Einzelne über die Konsequenzen des Austritts informiert und eingeladen, sich diesen Schritt nochmals zu überlegen. „Regionale Bemühungen zeigen parallel zu überregionalen Problemen sehr wohl Wirkung: 1.404 Menschen haben sich im letzten Jahr entschlossen, wieder in die Gemeinschaft der Kirche einzutreten. 214 haben von einem angekündigten Austritt wieder Abstand genommen“, so Georg Plank, Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau. Der Wunsch nach Wiedereintritt kann unkompliziert beim Priester eigener Wahl verwirklicht werden.
Eine umfassende Kommunikationsoffensive solle zeigen, dass sich die Kirche gerade in einer schwierigen Phase in ihrem Engagement für die Menschen nicht lähmen lässt, so Plank. „Die Menschen wollen lebensnahe Seelsorge, persönliche Nähe und Ansprechpartner in den Pfarren. Wir müssen deutlicher bekennen, dass Geschiedene und wiederverheiratete Geschiedene nicht aus der Seelsorge ausgeschlossen sind“, fasst Bischofsvikar Heinrich Schnuderl nur einige Rückmeldungen aus Regionalgesprächsrunden, wo über die Zukunft der Institution Kirche diskutiert wurde, zusammen.

Patenamt führt viele zurück

Auch die regionalen Dekanate bekamen den Unmut der Katholiken zu spüren: So musste das Dekanat Feldbach 346 Kirchenaustritte (2009 waren es 158) hinnehmen. „Die Verärgerung über Missbrauchsfälle, mangelnde Identifikation mit der konkreten Kirche und der Kirchenbeitrag haben sich als Gründe herauskristallisiert“, erklärt Dechant Friedrich Weingartmann. Die Ausübung des Patenamtes bei Taufe und Firmung sei einer der Gründe für 22 Wiedereintritte.
Den Kirchenbeitrag sieht Dechant Karl Niederl als Hauptgrund für die 114 Austritte (2009: 61), die im Dekanat Radkersburg fünf Wiedereintritten gegenüber stehen. Im Dekanat Waltersdorf haben 194 Menschen (2009: 154) die Gemeinschaft der Kirche verlassen. „Es wird weitergehen“, befürchtet Dechant Peter Rosenberger.

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