Die Entwicklung der Menschheit führt auch nach Gratkorn

Madelaine Böhme und Martin Groß forschen in der Gratkorner Tongrube nach dem Bindeglied zwischen Affe und Mensch
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  • hochgeladen von Edith Ertl

Die Entwicklung der Menschheit erfolgte möglicherweise in Europa, nicht in Afrika, wie vielfach angenommen. Zu dieser Erkenntnis kommt Madelaine Böhme. Die Professorin an der Universität Tübingen forscht seit Jahren mit Studenten auch in der Gratkorner Tongrube, einem geschichtsträchtigen Boden, der schon manches Geheimnis der Paläontologie preisgegeben hat.

Vor mehr als zwölf Millionen Jahren überschwemmten Flüsse das Gebiet von Gratkorn. Ein riesiger See entstand, an dessen Ufer sich eine Vielzahl von Tieren ansiedelte. Millionen von Jahren konservierte die tonhaltige Erde Fossilien und Knochenfragmente, die Aufschluss auf die damalige Flora und Fauna geben. Bei geologischen Kartierungsarbeiten wurde der Geologe und Paläontologe Martin Groß vom Universalmuseum Joanneum auf 12 Millionen Jahre alte Knochenfunde in diesem Gebiet aufmerksam. Schlagartig wurde Gratkorn in Fachkreisen der Paläontologie weltbekannt.

„Die Wiege der Menschheit stand nicht in Gratkorn. Aber die Herkunft von Arten ist nie auf einen kleinen Raum beschränkt; da Arten meist eine deutlich größere Verbreitung aufweisen“, sagt Böhme. Sie vermutet, dass sich der gemeinsame Vorfahre von Schimpanse und Mensch im Östlichen Mittelmeerraum vor 7.4 bis 7.2 Millionen Jahren in beide Linien getrennt hat. Die Fundstelle Gratkorn ist 12.2 Millionen Jahre alt und damit zu alt für diese Abspaltung. Die Tongrube hat für die Forschung nach dem Rätsel der Menschheit dennoch eine enorme Bedeutung, weil deren Zeugnisse der Evolution sehr nahe zu einem anderen Trennungs-Ereignis stehen, „nämlich dem vom Orang-Utan, dem Afrikanischen Menschenaffen und Menschen (Gorilla+Schimpanse+Homo)“, so Böhme.

Im Grazer Universalmuseum Joanneum sind die Fundstücke aus Gratkorn zu sehen. Zudem zeigt ein 30 Meter langes Wandbild, wie die Region vor Millionen von Jahren ausgesehen haben mag. Böhmes jüngste Erkenntnisse stammen allerdings aus neuerlichen Untersuchungen eines Unterkiefers aus Griechenland und eines Backenzahns aus Bulgarien.

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