Tag des Denkmals
Die Wallfahrtskirche Maria Straßengel und ihre Engel

Zwischen Straßengel, Gratwein und Rein herrschte einst Streit um die Bedeutsamkeit der Standorte für die Gläubigen. | Foto: Höfler
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  • Zwischen Straßengel, Gratwein und Rein herrschte einst Streit um die Bedeutsamkeit der Standorte für die Gläubigen.
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Am 25. September rücken die besonderen Bauten des Landes wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Der "Tag des Denkmals" steht heuer unter dem Motto "Denkmal voraus: Denkmalschutz = Klimaschutz". Mit dabei aus Graz-Umgebung ist die Wallfahrtskirche Maria Straßengel.

GRATWEIN-STRASSENGEL. Das diesjährige Motto will aufzeigen, dass sich Denkmalschutz und Klimaschutz hervorragend ergänzen. Deshalb werden jene Denkmäler hervorgehoben, bei denen die Besitzerinnen und Besitzer, Förderinnen und Förderer etc. bei Bau, Sanierung, Renovierung und Co. beispielhaft vorausdenken.

Denkmalschutz ist Nachhaltigkeit

Für Denkmalschutz und Denkmalpflege ging es schon immer um Nachhaltigkeit: Die dauerhafte Erhaltung und Pflege von bedeutenden Bestandsbauten mit traditionellen, natürlichen und damit nachhaltigen Baumaterialien ist eine Kernaufgabe des Bundesdenkmalamtes.

Blick von oben auf die Wallfahrtskirche Maria Straßengel | Foto: Bundesdenkmalamt
  • Blick von oben auf die Wallfahrtskirche Maria Straßengel
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Dazu kommt, dass viele historische Gebäude in ihrer Ökobilanz Neubauten gleichstehen, insbesondere, wenn sie aus traditionellen Baustoffen errichtet wurden. Historische Bauten sind auch ein wesentlicher Beitrag zur Förderung des traditionellen Handwerks. Die Erhaltung, Nutzung und Bewirtschaftung von Denkmalen sind ökologisch und ressourcenschonend. Durch die stete Nutzung historischer, bestehender Bauten wird die Neuproduktion von Baustoffen und Bauschutt vermieden und der Versiegelung wertvoller Flächen Einhalt geboten.

Tür auf für die Gäste

Die jährliche Veranstaltung hat zum Ziel, den Wert des kulturellen Erbes als wertvolle Ressource einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen. 29 steirische Objekte sind Teil des besonderen Tages, sie öffnen die Türen und Pforten für Besucherinnen und Besucher. In Graz-Umgebung ist nur ein Bau dabei: die Wallfahrtskirche Maria Straßengel

Eine alte Ansicht auf die Wallfahrtskirche | Foto: Privat
  • Eine alte Ansicht auf die Wallfahrtskirche
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1208 wurde die Kirche in einer Urkunde erstmals erwähnt; diese wurde von Erzbischof Eberhard II. von Salzburg als Schenkung an das Stift Rein ausgestellt. Die erste Nennung einer der Heiligen Maria geweihten Kapelle stammt aber aus dem Jahr 1211. Es hält sich weiterhin in der Fachliteratur hartnäckig die Theorie, dass an der Stelle, wo heute die Wallfahrtskirche steht, ursprünglich nur eine kleine Holzkapelle war.

Maria und die sieben Engel

Die Restaurierung der Figuren steht am Tag des Denkmals im Fokus: Sie zeigt einen kleinen Streifzug in ihre Vergangenheit. Besucherinnen und Besucher können mehr über die bauliche Veränderung, diverse Restaurierungen und die dafür notwendigen Materialien erfahren. So kann man auch in das Handwerk eintauchen.

Die original Turmfiguren in einem Zwischenlager ... | Foto: Firma Zottmann
  • Die original Turmfiguren in einem Zwischenlager ...
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Der hochgotische Turm der Wallfahrtskirche mit seiner reichen symbolischen Steinverzierung zeigt zwischen den Wimpergen im obersten Turmgeschoss überlebensgroße Figuren aus Stein: Maria und die sieben Engel der Offenbarung. Vier dieser Figuren, Maria und drei Engel, wurden durch steinerne Kopien bereits 1963 ersetzt. Während die ehemalige Turmfigur der Maria im Kirchenraum ausgestellt wurde, lagen drei weitere Engel im Dornröschenschlaf in der Friedrichskapelle der Kirche. Diese wurden im Frühjahr 2022 restauriert und öffentlich zugänglich im Pfarrhof aufgestellt.

Die Turmfiguren bei der Restaurierung ... | Foto: Firma Zottmann
  • Die Turmfiguren bei der Restaurierung ...
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Maßgeblichen Anteil daran, dass die Kirche beziehungsweise die Figuren so erstrahlen können, hat das Unternehmen Restaurierungswerkstatt Zottmann in Gratwein-Straßengel. Restaurator Gerhard Zottmann hat sich 1990 selbstständig gemacht, nach und nach ist der Betrieb gewachsen und hat auch expandiert.

"Für mich ist es ein Privileg, in die Geschichte einzutauchen. Über einen großen Zeitraum beschäftigen wir uns mit Details, die von großer Bedeutung sind. Wir spüren und sehen, was passiert."
Gerhard Zottmann, Interview mit MeinBezirk.at im Jänner 2020

Ob Burganlage Finkenstein, die Semmeringbahn, die Attikafiguren und Akroterien des Wiener Parlaments, ob die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz in Linz oder Schloss Schwarzenegg Wildon: Überall ist das Know-how von Zottmann drinnen. 

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