Brotsommelière

Eine Übelbacherin ist Botschafterin für die Brotkultur

Die Steiermark ist um sieben neue Brotsommelièren reicher. Darunter ist auch die Übelbacherin Maria Wagner, die es sich zum Ziel gemacht hat, Expertin für die heimische Brotkultur zu werden. 

ÜBELBACH. Riechen, schmecken und wissen, woher jede Zutat kommt: Eine Sommelière, ein Sommelier ist eine Kennerin, ein Kenner des Fachs. Die Sommelerie ist ein gefragtes Berufsfeld, immerhin gilt sie als Expertise für den Genuss. Maria Wagner, die bei der letzten Steirischen Brotprämierung Auszeichnungen für zwei Brotkreationen mit nach Hause nehmen konnte, hat ihre g'schmackigen Abschlussarbeiten im Steiermarkhof präsentiert.

"Jede von uns hat sich intensiv mit dem Thema Brot auseinandergesetzt. Brot ist Kulturgut und prägt in seiner Vielfältigkeit Menschen und Generationen. Diese Vielfältigkeit spiegelte sich auch in unseren Projektarbeiten wider, in der wir die Möglichkeit hatten, eigene Brotsorten zu kreieren", sagt die Übelbacherin, die sich nun offiziell Brotsommelière nennen kann.

Vielfältiges Wissen

Dieser Zertifikationslehrgang wird vom ländlichen Fortbildungsinstitut Steiermark in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer angeboten. Bäuerliche Brotproduzentinnen und -produzenten, Direktvermarkterinnen und -vermarkter oder Seminarbäuerinnen und -bauern und generell alle, die bereits entsprechende Vorkenntnisse verfügen, haben die Möglichkeit, sich ein vielfältiges Wissen anzueignen.
Die Kosten für den Lehrgang sind nicht gering, unterstreichen aber, dass heimisches Brot und Gebäck nicht nur Nahrung ist, sondern eben auch Kulturgut ist.

Die Liste jener Kenntnisse, die vertieft werden müssen, um sie an andere weitergeben zu können ist lang und geht weit über die Freude am Selberbacken hochwertiger Brote und Gebäcke hinaus. Dazu zählen unter anderem:

• Kenntnisse der österreichischen Brotkultur und ihre Geschichte mit umfangreichen Praxiseinheiten,
• Getreide- und Lebensmittelkunde,
• Backtechnologie,
• Hygiene und Allergene,
• sensorische Fähigkeiten,
• Begutachtungen und Bewertung,
• ausführliche Brotbeschreibungen,
• Food Pairing (die Methode, feststellen zu können, welche Lebensmittel geschmacklich harmonieren können) oder
• betriebswirtschaftliche Grundlagen.

Drei einfache Zutaten

Warum Wagner die Ausbildung überhaupt absolviert hat, scheint auf der Hand zu liegen: "Unser Brotangebot wird sehr vereinheitlicht, die Konsumentin und der Konsument kann überall das gleiche Brot kaufen, es schmeckt immer gleich", sagt sie. Die Freude am Selberbacken und das Bewusstsein für qualitativ hochwertiges Brot liegt daher voll im Trend. Brot als Grundnahrungsmittel und die traditionelle Brotkultur mit ihrer regionalen Vielfalt standen im Mittelpunkt der Ausbildung.

"Ich freue mich sehr, das Wissen dieses Zertifikatslehrganges in meinen Kursen teilen zu dürfen. Anderen Menschen dieses Handwerk beibringen zu können, diese Leidenschaft zu vermitteln, wie einfach es ist, etwas so Besonderes herzustellen, erfüllt mich mit Freude. Aus drei einfachen Zutaten - Mehl, Wasser und Salz – entsteht das wertvolle Lebensmittel Brot."
Maria Wagner

Nachdem Wagner bei der Steirischen Brotprämierung abgeräumt hat und ihre eigene Seminarküche MABAKOKU eröffnete, hat sie sich noch intensiver mit der Materie auseinandergesetzt. "Die Möglichkeit, diese umfangreiche Ausbildung mit so tollen Kolleginnen und Vortragenden zu absolvieren, hat im wahrsten Sinn mein Leben bereichert. Ich sehe mich als Botschafterin der steirischen Brotkultur und Tradition und diese gilt es zu erhalten und weiterzugeben", sagt sie entschlossen.

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