KEM Region Grat²
Energiegemeinschaften: Pionierarbeit für Energiewende
Die Klima- und Energiemodellregion Grat2 (kurz KEM) – Gratwein-Straßengel und Gratkorn – veranstaltete wieder einen Informationsabend zu erneuerbaren Energiegemeinschaft. Das Ergebnis: Sowohl der wirtschaftliche Anreiz als auch die Rolle als Selbstversorger liegen im Trend.
GRATWEIN-STRASSENGEL/GRATKORN. Die Energieversorgung und -wirtschaft rückt immer mehr in den privaten Raum. Privathaushalte sorgen dafür, dass sie sich selbst mit Energie beliefern können, die proaktive Teilnahme am Prozess gewinnt an Tempo. Lösungen sind also gefragt. Ein Modell, das im Rahmen dessen interessant werden könnte, sind Energiegemeinschaften.
Bei Energiegemeinschaften (kurz EEG) greifen Private, aber auch Gemeinden oder Unternehmen zusammen, produzieren Strom selbst und handeln mit diesem untereinander. Die KEM Grat2 fokussiert diese Projekte. In einem Förderprojekt des Klima- und Energiefonds wurden für Gratwein-Straßengel nun mögliche EEGs identifiziert und daraus resultierend der erste EEG-Verein daraus gegründet.
Verein unterstützt bei der Energie
"EEGs sind ein hervorragendes Vehikel, um die Energiewende in Gang zu bringen. Zur Zeit ist es aufgrund der Einspeisetarife am Markt und der Strompreisbremse finanziell aber nicht sehr attraktiv, sich zu beteiligen", sagt KEM-Manager Christoph Stangl. "Umso mehr freut es mich, dass sich hier engagierte Bürgerinnen und Bürger gefunden haben, die gemeinsam mit uns diesen Versuchsballon starten wollen."
Als erste Kontaktperson der Region übernimmt Ulli Fejer den Vorsitz des Vereins, der sich Dreiklang nennt; sie ist auch aktuell noch die einzige in der EEG mit einer Photovoltaik-Anlage. "Wenn sich die Rahmenbedingungen wieder ändern, was schon sehr bald der Fall sein wird, stehen wir als Verein als Beratungsstelle für jede und jeden zur Verfügung und helfen bei der Gründung der eigenen EEG", so Fejer.
Die Vorteile im Überblick
Die Anwendungsmöglichkeiten für EEGs sind unterschiedlich. Ein Beispiel: Gratwein-Straßengels Gemeinderat Gernot Papst erzählte bei der Veranstaltung von der Gründung seiner EEG gemeinsam mit seinen Eltern, die direkt neben nebenan wohnen. Seine Eltern produzieren mit ihrer PV-Anlage Überschussstrom, den er nun mit seinem Haushalt konsumiert. Damit sind Papst und seine Eltern zugleich die erste private Energiegemeinschaft im gesamten Bezirk Graz-Umgebung.
Über die Grenzen von Grundstücken hinaus, denkt die KEM Grat2 auch an Projekte, die die Gemeinden Gratwein-Straßengel und Gratkorn miteinander verbinden und so zu "Stromhändlern" zwischen Gewerbebetrieben sowie kommunalen Gebäuden und Privaten machen. Ein nicht unwesentlicher Punkt, wenn man den Blick auf den aktuellen Strombedarf der Marktgemeinden und den potenziellen Ausbaumöglichkeiten der PV-Anlagen auf kommunalen Flächen richtet, wie Stangl vor Ort berichtet.
Für Personen mit PV-Anlagen ist es somit möglich, den Strom an ihre Nachbarinnen und Nachbarn zu verkaufen – wiederum jene, die keine PV-Anlage besitzen, können Sonnenstrom aus ihrer unmittelbaren Umgebung beziehen. Einen zusätzlichen Nutzen für die EEGs bilden dabei die reduzierten Netznutzungsentgelte.
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