Expertentipp: Beziehungszeit und der "Ernst des Lebens"

Nur noch wenige Tage, dann beginnt die Schule wieder. Wer die Schulbank schon länger drückt, kennt das Prozedere, für Eltern von Tafelklassler und für die Schulanfänger selbt beginnt aber eine neue Lebensphase. Und die Erstklassler werden hören, dass mit Schuleintritt der "Ernst des Lebens" beginnt. Die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz fragt, ob diese geflügelten Worte nicht schon längst überholt sind, denn: Wann beginnt eigentlich der Ernst des Lebens wirklich? Und wäre es nicht besser, zwischen all dem Ernst, die Zeit mit den Kindern richtig intensiv zu genießen?

Intensive Beziehungszeit

"Schon die meisten Dreijährigen sind im Kindergarten – oder gar früher in den Krabbelstuben – damit konfrontiert. Bei all den Bemühungen um Bildung und dem Versuch der Anpassung sollte gerade in den noch verbliebenen Sommerferien den Kindern die Möglichkeit geboten werden, die Tagesgestaltung mit Eltern oder Großeltern mitzubestimmen", rät die Expertin, um den "Ernst des Lebens" auch einmal außen vor zu lassen. Denn gerade die Ferienzeit, also Zeiten, in denen Erholung am Programm stehen, können als intensive Beziehungszeit mit den Kindern verbracht werden. In der Kindheit erfahren Kinder, wie Beziehung geht.

Gemeinsam Zeit genießen

"Sie als Eltern oder Großeltern sind jetzt die Personen, die die spätere Beziehungsfähigkeit des Kindes prägt. Schenken Sie den Kindern jetzt ganz intensive Geborgenheit, erleben Sie mit ihnen die Natur, verbringen Sie mit ihnen Zeit, entspannt und ohne Termindruck und hören Sie dem Kind zu, wenn es etwas erzählen will", rät Lanz.
Kurz vor Schulbeginn kann die Zeit nocheinmal genutzt werden, um Computer, Handy, Fernseher und Co. wegzulegen, um Zeitvertreib nicht zum Ersatz für ein Kindermädchen werden zu lassen.
"Freilich sollten auch Sie in dieser Zeit davon nur sparsam in Gebrauch nehmen. Das Vorbild prägt mehr als viele Worte. Lassen Sie ihrem Kind die Liebe spüren, die Liebe, die manchmal im Getriebe des Alltages nicht so richtig spürbar ist. Machen Sie den Kindern Mut auf Freude aufs Lernen."

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330; Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Kinder sind die Leidtragenden!"