„Meth“ zieht durch die Stadt

Methedron wird ähnlich wie Kokain bevorzugt durch die Nase gezogen. | Foto: photos.com
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Die neue Modedroge heißt Mephedron. Clean bleibt vorerst ein lokaler Dealerring, dem die Polizei den Riegel vorgeschoben hat.

Vom Pflanzendünger zur Modedroge – Mephedron, unter Szenekennern auch als „Meow Meow“ oder „Magic“ bekannt, führt nicht nur bei Konsumenten zu „Höhenflügen“, sondern auch in der Kriminalstatistik. „Im Bezirk Feldbach sind die Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz um 20 Prozent angestiegen. Ursache dafür ist unter anderem der vermehrte Konsum von Mephedron“, erklärt Josef Gsöls, einer von vier speziell geschulten Suchtmittelbeamten im Bezirk Feldbach.

Feldbacher Ring gesprengt

Bis vor Kurzem musste die Exekutive noch tatenlos zusehen. Die Einnahme des weißen Pulvers, das bevorzugt geschnupft und geschluckt bzw. im „Endstadium“ gespritzt wird, galt bis 21. August des Vorjahres noch als legal. Bereits Monate davor florierte der Handel in Feldbach und der unmittelbaren Umgebung. Ein Dealerquintett „vertickte“ insgesamt drei Kilogramm Mephedron mit einem Straßenverkaufswert zwischen 75.000 und 90.000 Euro an ca. 50 regionale Abnehmer.
Die fünf Südoststeirer im Alter von 19 bis 29 Jahren konnten nun dank sachdienlicher Hinweise dingfest gemacht werden. „Wir wussten schon vorher, wo die Drogen vertrieben bzw. konsumiert werden. Umschlagplatz waren großteils drei Wohnungen im Feldbacher Stadtgebiet und umliegende Großraumdiscos“, erzählt Drogenexperte Willibald Rath von der Inspektion Fehring.
Angekauft wurde der Stoff in Graz, verkauft um 30 bis 40 Euro pro „G“. Die Umsätze versickerten in Spielautomaten, dienten teils zur Finanzierung der eigenen Sucht. „Viele der Konsumenten werden auch in anderen Bereichen straffällig. Sie bestehlen sich gegenseitig oder köpfen das Sparschwein der kleinen Schwester“, weist Gsöls auf die Hand in Hand gehende Beschaffungskriminalität hin.
„Rechtzeitig erwischen, bevor sie zu tief drin sind“, lautet das Credo der Exekutive, die von einer besorgniserregenden Entwicklung spricht. Das Klischee des langhaarigen Süchtlers sei Vergangenheit. Giftspuren ziehen sich durch alle gesellschaftlichen Schichten. Meist „vernommene“ Motivation: „Einfach drauf sein.“ Euphorisierend, wachmachend, appetithemmend und luststeigernd lauten die Adjektive in puncto Mephedron.

Verheerende Folgen

Wenig verheißungsvoll gestalten sich die Konsequenzen, wie Feldbachs Amtsärztin Susanne Obermayer schildert: „Man verausgabt sich bis hin zu manischen Zuständen, Halluzinationen, paranoidem Erleben, auch schwere psychotische Verläufe beobachtet man. Es gibt dramatische Gewichtsverluste, Leistungsabfall, oft auch einen raschen geistigen und körperlichen Verfall.“ Vor potenziellen Langzeitfolgen bzw. Sucht warnt Nicole Knopp, Leiterin der b.a.s.-Beratungsstelle in Saaz. „Aufgrund des starken Drangs wieder nachzulegen, ist anzunehmen, dass es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen kann.“
Steckt man bereits im Sumpf, dient u. a. die Drogenberatungsstelle des Hilfswerks Steiermark als Rettungsanker: „Ein Team von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern etc. versucht, drogenkranken Personen sowie deren Angehörigen Betreuung und Behandlung zu bieten. Ein selbstbestimmtes Leben ohne Drogen ist das Ziel“, so Andrea Descovich, Leiterin der Psychosozialen Dienste, die von einer komplexen Behandlung spricht: „Es gibt bei Mephedron kein Ersatzmittel wie bei Heroin. Wie bei fast allen schwer suchtkranken Personen liegen mehrere psychiatrische Erkrankungen vor, was eine Kombinationstherapie nötig macht.“

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