Gratwein-Straßengel
Neues Mobilitätskonzept an den Bahnhöfen
Der öffentliche Verkehr ist ein großes Thema in Gratwein-Straßengel. "Gerade im Winter zur Feinstaubzeit kommen immer wieder Beschwerden über den hohen Kfz-Anteil im heimischen Verkehr", sagt Straßen- und Verkehrs-Ausschussobmann Christoph Stangl. Um von A nach B und von hier aus nach Graz oder Bruck zu gelangen, werden deshalb nach und nach Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer gesucht. Nach dem bereits festgelegten Fahrradkonzept, das in den kommenden Jahren umgesetzt wird (die WOCHE hat berichtet), und der erfolgreichen Nutzung der Nahmobilitätsangebote durch den Gemeindebus "rufmi" und dem E-Carsharing "buchmi" wurde nun an den Bahnhöfen in Judendorf und Gratwein ausgebaut beziehungsweise für die Zukunft geplant.
Park-and-Ride kommt neu
"Durch die Taktverbesserung der Zone 101 und einer attraktiven Linienführung versuchen wir, hier aktiv zu gestalten", sagt Stangl über den Bahnhof Judendorf. Besonders problematisch war bislang die Parkplatzsuche, um Auto oder Fahrrad überhaupt erst gegen den Zug einzutauschen. Ab sofort stehen allerdings mit dem Ausbau des Park-and-Ride-Parkplatzes 182 Pkw-Abstellplätze, 154 Fahrradabstellplätze sowie weitere 20 überdachte Plätze für Mopeds für Pendler zur Verfügung. Rund 350.000 Euro wurden dafür investiert. "Den Parkplatz nutzen vor allem Pendler nach Graz oder Bruck, aber auch Schüler. Außerdem ist es für jeden, der Erledigungen in Graz zu machen hat, eine stressfreie Alternative zum Autoverkehr. Die Erweiterung war deshalb notwendig."
Bahnhöfe optimieren
Am Bahnhof Gratwein hingegen sind aufgrund der verbesserten Südbahn durch Koralm- und Semmeringtunnel laut ÖBB Gleiserweiterungen vorgesehen. Der Baubeginn hängt von den ÖBB ab. "Wir sind aber bereits mit den Verkehrsplanern und dem Raumplaner an einer zukünftigen Entwicklung des Bahnhofgebietes in Gratwein eingebunden." Auch hier werden Park-and-Ride-Angebote und Möglichkeiten zur Verbesserung des Alltagsradverkehrs eine wichtige Rolle spielen. "Wir sind bestrebt, den Zugang zur Bahn auch in Zukunft nachhaltig zu verbessern, und dazu gehört natürlich eine Erleichterung vor allem für die Radfahrer", so ÖBB-Regionalleiter Peter Kurnig.
Multimodales Konzept
"Wir sind sehr froh, dass auch die ÖBB in unserer Gemeinde diesbezüglich investiert", sagt Stangl. Das Zuckerl für die Pendler: "Der Zonengrenze, die zwischen den Bahnhöfen verläuft, begegnen wir als Gemeinde mit einer Zonenzuzahlung auf alle Zeitkarten. Damit schaffen wir als Gemeinde die gleichen Bedingungen für alle unsere Einwohner." Das bedeutet: Wer in Gratwein einsteigt und nach Graz fährt, zahlt wesentlich mehr als der, der in Judendorf einsteigt und nach Graz fährt. Die Differenz, die in nur einer Zone entsteht, wird von der Gemeinde ausgezahlt. Um noch mehr Komfort und Anreize anzubieten, auf das eigene Auto zu verzichten, ist geplant, zwei Regio-Tim-Knotenpunkte in der Marktgemeinde zu installieren. Das multimodale Mobilitätskonzept passt sich für den Zweck des Weges am Mobilitätsverhalten der Verkehrsteilnehmer an. "Ich fahre beispielsweise mit dem Bus zu dem Knotenpunkt und fahre von dort mit dem E-Car, dem Zug oder dem E-Bike weiter", erklärt Stangl. Vorbild für Regio-Tim ist das Carsharing-System "tim" (kurz für: täglich intelligent mobil) in Graz, das von der Landeshauptstadt aus auch in ländlicheren Regionen im gesamten Steirischen Zentralraum verfügbar sein soll.
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