Passionsspiele in Feldkirchen
Premiere für die Feldkirchner Passionsspiele. Nach dreijähriger Pause bringt die Schauspielgruppe ab Samstag das Leiden und Sterben Christi auf die Bühne.
Von Pfarrer Josef Gschanes vor einem halben Jahrhundert ins Leben gerufen, zählt Feldkirchen mittlerweile zu den bedeutendsten acht Passionsspielorten in Österreich. Die Aufführungen finden im Dreijahresrhythmus statt. Vom 15. März bis 13. April füllen 150 Laienschauspieler, Sänger und Bühnenarbeiter den Pfarrsaal mit Leben, ehrenamtlich und unentgeltlich.
Auch wenn sich die Spieler so genau wie möglich an die Texte der Evangelisten halten, setzt Regisseur Hans-Jürgen Weitschacher neue Schwerpunkte. Die Zwischentexte greifen ein erschütterndes Thema auf: Ostern 1945. In Augenzeugenberichten wird der Todesmarsch ungarischer Juden, Roma und Sinti durch die Steiermark in den letzten Kriegstagen geschildert. Die Berichte arbeiten ein katastrophales Kapitel der jüngeren Vergangenheit auf. Ohne Nahrung, erschöpft und durchnässt wurden mehr als hunderttausend Menschen in das Vernichtungslager Mauthausen getrieben. „Meine Mutter stand am Gartenzaun, als die schweigende Kolonne vorüberzog“, schreibt ein Augenzeuge. „Sie holte einen großen Korb Äpfel aus dem Keller, und wieder einen und noch einen“ für den Zug lebender Leichen.
Die Texte sind für Regisseur Weitschacher eine Parallelität zur Leidensgeschichte Jesus. Auch in Feldkirchen muss einer den Judas spielen. Es ist Gernot Harter, von Beruf Landesbediensteter, der auf der Bühne den Verräter verkörpert. Dem Feldkirchner gebührt ein Oscar für Gestik und Mimik. Verzweiflung, Entsetzen und der Abscheu für sein Handeln sind ihm in der Judas-Rolle vom Gesicht abzulesen. Infos 0664-9263535 www.ssgf.at
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