Steuerkraft-Kopfquote
Peggau ist die "reichste" Gemeinde
Bei der jüngsten Steuerkraft-Kopfquote konnte der Bezirk zulegen. Die Corona-Krise wird aber Millionen kosten.
Dass die eigene Heimatgemeinde gefühlt immer genug Geld hat, ist leicht gesagt. Wie "reich" sie aber wirklich ist, dass kann an der Steuerkraft-Kopfquote abgelesen werden. Laut Landesstatistik (letzter Berechnungszeitraum von 2017 auf 2018) sieht es im steirischen Gemeinderanking für Graz-Umgebung hervorragend aus.
Wirtschaft ist gewachsen
Die Steuerkraft-Kopfquote fasst Finanzkraft und wirtschaftliche Leistungskraft zusammen. Und sie beschreibt die jährliche Steuereinnahmen sowie Abgaben pro Einwohner ganz genau, weshalb mitunter die Größe zählt: Je größer eine Gemeinde, desto höher kann die Steuerkraft-Kopfquote ausfallen. Bereits 2015 deutlich zugelegt hat hier unter anderem Gratwein-Straßengel durch die Gemeindezusammenlegungen. Agrargemeinden und reine Wohngemeinden ohne größere Betriebsansiedlungen in der Nähe von Graz sind eher im hinteren Bereich.
Darüber hinaus sind bei der Zusammensetzung der Zahlen Arbeitsplätze im Produktions- und Dienstleistungssektor sowie der Fremdenverkehr entscheidend. Bonität ist nicht entscheidend. Auch Graz-Umgebung profitiert von unterschiedlichen Unternehmen, die den Bezirk als fruchtbaren Boden für ein wirtschaftliches Wachstum erkennen, und den Menschen, die sich hier ansiedeln und/oder im Bezirk einer Arbeit nachgehen: Ein Plus von 5,3 Prozent untermalt den hohen Zuwachs der Kopfquote.
GU ist hinter Graz und Leoben mit Steuern und Abgaben von 207.637.111 Euro (Veränderung: 7,1 Prozent) auf Platz drei im Ranking. Unter den Top-Ten der „reichsten“ Gemeinden der Steiermark sind vier aus GU – mit Raaba-Grambach (2.820 Euro/Steuerkopfquote) auf Platz eins.
Doch wie sieht es im Norden aus? Im Ranking der Nord-Gemeinden steht Pegggau an erster Stelle, nicht zuletzt dank Grund- und Kommunalsteuer. Die Gemeinde hat auch am stärksten zugelegt und Gratkorn überholt. Da die Grundsteuer, laut der Landesstatistik, vor allem in Tourismusgebieten zum Ranking beiträgt, zeigt sich, dass Peggau, trotz der kleinen Gemeindebewohneranzahl, nicht nur bei den ansässigen namhaften Firmen, sondern auch bei Bewohnern und Touristen gefragt ist. Unter den Top-Ten der „ärmsten“ Gemeinden befindet sich steiermarkweit Stiwoll auf Platz zwei (859 Euro) sowie St. Oswald bei Plankenwarth auf Platz acht (906 Euro).
Im Ranking der GU-Nord-Gemeinden sieht das Ergebnis dann folgendermaßen aus (1: Steuerkraft-Kopfquote; 2: Veränderung in Prozent zu 2017):
- Peggau: (1) 1.790 (2) 14,3
- Gratkorn: (1) 1.753 (2) Plus von 6,8
- Frohnleiten: (1) 1.322 (2) Plus von 5,2
- Übelbach: (1) 1.246 (2) Plus von 10,6
- Gratwein-Straßengel: (1) 1.148 (2) Plus von 4,8
- St. Bartholomä: (1) 1.090 (2) Plus von 2
- Weinitzen: (1) 1.061 (2) Plus von 2,4
- St. Radegund: (1) 1.056 (2) Plus von 1,7)
- Deutschfeistritz: (1) 1.033 (2) Plus von 3,1
- Semriach: (1) 988 (2) Plus von 0,6
- Thal: (1) 982 (2) Plus von 7,1
- Kumberg: (1) 955, (2) Plus 4.0
- Stattegg: (1) 949 (2) Plus von 3,5
- St. Oswald bei Plankenwarth: (1) 906 (2) Minus von 1,7
- Stiwoll: (1) 859 (2) Plus von 2,1
Krise hinterlässt Spuren
Die Steuerkraft-Kopfquoten und damit die Finanzkraft der Gemeinden werden sich mit der Corona-Krise in vielen Gemeinden stark verändern. Gehen dauerhaft Arbeitsplätze verloren, entgehen den Gemeinden damit Kommunalsteuern. Statt steigender Ertragsanteile, die bis 2024 prognostiziert waren, rechnet man in der Steiermark im Mai mit einem Fünftel weniger. Der steirische Gemeindebund rechnet für das ganze Jahr mit einem Minus von mindestens zehn Prozent, das wären 150 Mio. Euro weniger für die Gemeinden. Überbrückungskredite für Gemeinden wurden im Landtag bereits beschossen. Auch kostengünstige Darlehen werden beim Bund besprochen.
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