Älter als Ötzi
"Peggi" hat nun ein Gesicht: Rekonstruktion nach Analyse
Anfang des Jahres konnte mit einer durchgeführten Radiokarbondatierung eine Sensation gemacht werden – jetzt kommt die nächste wissenschaftliche Erkenntnis: "Peggi" hat nun ein Gesicht bekommen.
PEGGAU/GRAZ. In der Josefinenhöhle bei Peggau wurde einst ein urgeschichtliches Skelett gefunden, der Fund ist bereits ein gutes Jahrhundert bekannt. Mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und dank einer noch genaueren Untersuchung der Gebeine fand man heraus, dass das weibliche Skelett zwischen 3.630 bis 3.380 vor Christi datiert werden kann. Damit ist die "älteste Steirerin", die aus Peggau kommt, sogar älter als Ötzi.
Wissenschaft bei der Arbeit
Nun hat "Peggi" auch ein Gesicht bekommen: Das seit 2017 erfolgreich veranstaltete Science-to-Public-Format "Forum Anthropologie" stellt neue Erkenntnisse der anthropologischen Forschung sowie die erste analoge Gesichtsrekonstruktion der ältesten Steirerin vor.
Vortragende sind renommierte Wissenschafter:innen aus dem In- und Ausland. Bei der diesjährigen Veranstaltung im Schloss Eggenberg – von Kulturlandesrat Christoph Drexler feierlich eröffnet – wird die älteste Steirerin in den Vordergrund gerückt und neue Erkenntnisse präsentiert. Neben Vorträgen und Präsentationen – etwa mehr zur eiszeitlichen Tierwelt der Steiermark und ihren dramatischen Veränderungen oder Details zu den ältestes Bestattungen aus der Steiermark – wurde dem Skelettfund aus Peggau besondere Beachtung geschenkt.
Ins Gesicht schauen
Denn: Nun kann man "Peggi" ins Gesicht schauen. Verantwortlich für die Gesichtsrekonstruktion zeichnet sich Ulrike Weinberger. In Kooperation mit der Marktgemeinde Peggau und dem Universalmuseum Joanneum wurde eine dreidimensionale Rekonstruktionsbüste von ihr erstellt. Der Schädel wurde vorab am Institut für Bioinformatik/Forensik, Systemische Forensik und Biologie der Hochschule Mittweida/SIT Darmstadt digital rekonstruiert.
Auf Grundlage dieser Rekonstruktion wurde eine Schulterbüste aus Silikon zu Illustrations- und Ausstellungszwecken für das Urgeschichtliche Museum Peggau hergestellt. Ziel war es, ein lebensechtes Gesichtsmodell eines historischen Schädels zu erstellen, dessen Rekonstruktion auf forensisch-wissenschaftlichen Daten und Methoden basiert. Die Büste wurde anhand der bereits angefertigten digitalen Rekonstruktion für museumsdidaktische Zwecke nachmodelliert.
"Die Ausrichtung des Forums Anthropologie ist ein schönes Beispiel für die Arbeit unserer Museumsabteilung, die sich als Schnittstelle von Wissenschaft und musealer Vermittlung versteht. Das Projekt der Erforschung des Skeletts der ältesten bekannten Steirerin verdankt seinen Erfolg dem Umstand, dass es der Projektleiterin Silvia Renhart gelungen ist, als Ergänzung zu ihrer fachlichen Expertise als Anthropologin nationale und internationale Kooperationen mit renommierten Expert:innen verschiedener Disziplinen aufzubauen."
Karl Peitler, Leiter der Museumsabteilung
Repräsentationen und lebensnahe Visualisierungen von kulturellen Hinterlassenschaften nehmen in den historischen Wissenschaften einen hohen Stellenwert ein und sind wichtige Werkzeuge für die Wissenschaftskommunikation.
- Die Vortragenden: Christoph Gutjahr, Verein Kulturpark Hengist, Daniel Modl und Silvia Renhart, beide Mitarbeiter:innen der Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum, Martina Pacher, freiberufliche Archäozoologin, und Ulrike Weinberger.
Alle Vorabinfos zur ältesten Steirerin:
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