Parkplatzgebühren
Petition "Schöckl für alle" sorgt für Diskussionen

Foto: Bernhard Valta
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In St. Radegund wird für den Schöckl eine Parkplatzgebühr fixiert. Während die Gemeinde so gegen Wildparkerinnen und -parker vorgehen möchte und für ein geregeltes System sorgen will, sind einige andere in Sorge. 

ST. RADEGUND. Der Schöckl ist längst kein Geheimtipp mehr. Nicht nur Einheimische, auch viele Gäste tummeln sich rund und am Grazer Hausberg, sodass ein geordnetes Parken bei Hochzeiten kaum noch möglich ist. Selbst die Busse – die Linie 250 fährt am Wochenende im Stundentakt  – haben Probleme, um durchzukommen beziehungsweise zu wenden. Die Gemeinde macht nun kurzen Prozess und will eine Parkplatzgebühr einführen. Ein Beschluss für die Tarifverordnung für "Schöcklkreuz" und "Schöcklbartl" wurde im Dezember in der Gemeinderatsitzung gefällt. 

Mit der Parkplatzgebühr will man ein geregeltes Parken ermöglichen. | Foto: Grüne Stattegg
  • Mit der Parkplatzgebühr will man ein geregeltes Parken ermöglichen.
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Online-Petition ist gestartet

Gastwirte und Gewerbebetriebe im Kurort fürchten, dass es durch das Einführen von Parkgebühren zu Umsatzeinbußen kommen könnte. Simon Klasnic, Chef des Alpengasthauses auf 1.445 Meter Seehöhe, hat deshalb die Initiative "Schöckl für alle" ins Leben gerufen, um Schritte gegen die Parkgebühren erwirken zu können. Bis dato gibt es 1.830 Stimmen bei dieser Online-Petition. "Uns stört, dass wir ein Naherholungsgebiet sind, aber mit der Parkplatzgebühr wie ein Tourismusgebiet verstanden werden. Es kommen viele, die sich erholen wollen, die die Natur genießen wollen", sagt Klasnic. Mit "uns" meint er vor allem die Gastwirte und Unternehmen rundherum – man fürchte Umsatzeinbußen und dass die Leute schlichtweg nicht mehr kommen wollen.

Oft kommen weder Bus noch Schneeräumfahrzeuge bei den "Wildparkern" vorbei. Ein geregeltes System soll für Ordnung sorgen – auch, wenn dafür gezahlt werden muss.  | Foto: Privat
  • Oft kommen weder Bus noch Schneeräumfahrzeuge bei den "Wildparkern" vorbei. Ein geregeltes System soll für Ordnung sorgen – auch, wenn dafür gezahlt werden muss.
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"Das ist ein öffentlicher Raum, der soll auch frei begehbar sein, demnach soll man auch frei parken können", fügt er hinzu und macht das Anliegen klar: "Wo öffentlicher Raum ist, soll er von jeder und jedem genutzt werden. Wenn Private für ihren Parkplatz etwas verlangen, dann sehen wir das natürlich ein." Von allgemeiner Überlastung sei keine Rede: "Das ganze Jahr über sind es vielleicht 20 Tage, und da übertreibe ich schon", so der Wirt. Vor allem den Stammgästen gegenüber sei die geplante Parkgebühr nicht fair. "Sie alle haben schon unterschrieben. Natürlich ist das ein Thema hier bei uns."

"Wir sind alle dagegen"

Die neuen Parkgebühren sollen drei Euro für drei Stunden sowie fünf Euro für das Tagesticket kosten. Die Jahreskarte gibt's für 50 Euro. Von 8 bis 20 Uhr muss gezahlt werden. "Für die, die den Sonnenaufgang sehen wollen, heißt das, dass sie schon vorab ein Ticket zahlen müssen. Das ist ja auch nicht fair", meint Klasnic, der vor seinem Gastrodasein knapp 20 Jahre selbst in der Parkraumbewirtschaftung des Schwarzl-Freizeitzentrums tätig war. Er befürchtet, dass damit das Wildparken nicht erledigt sein kann: "Wenn die Leute nicht zahlen wollen, parken sie einfach irgendwo. Das verlagert sich nur." 
Hinzu komme, dass es sich bei den Parkplätzen um die Gasthausparkplätze handle – für den Alpengasthof-Wirt ein Zeichen mangelnder Unterstützung für die Unternehmen: "Wir leben immerhin davon", sagt er. "Das betrifft also alle Gasthäuser. Und wir sind alle dagegen. Der Bürgermeister hat nicht ein einziges Mal mit uns darüber gesprochen."

Mit diesem Video vom 31. Dezember 2023 hat Bürgermeister Hannes Kogler gezeigt, wie vor Ort geparkt wird:

Und wie sieht das der Bürgermeister Hannes Kogler, der schon im Frühjahr 2021 hat er gegenüber MeinBezirk.at erwähnt, dass der Schöckl "das Limit erreicht" hat. "Das ist nicht wahr. Wir haben ganz am Anfang zu einem Gespräch bei der Johann Waller-Hütter eingeladen, um mit allen Wirtinnen und Wirten zu sprechen. Und da war Simon auch dabei. Auch im Tourismusverband wurde viel darüber gesprochen. Das kann ich so also nicht stehen lassen", sagt Kogler. 

Wer frühmorgens den Sonnenaufgang am Schöckl genießen will, wird wohl schon ein Ticket zahlen müssen. Die Gebühr ist zwischen 8 und 20 Uhr fällig. | Foto: Maria Martinelli
  • Wer frühmorgens den Sonnenaufgang am Schöckl genießen will, wird wohl schon ein Ticket zahlen müssen. Die Gebühr ist zwischen 8 und 20 Uhr fällig.
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Parkgebühr hat Vorteile

Vonseiten der Gemeinde ergeben sich mit der Parkplatzgebühr mehrere Vorteile. Zum einen soll es um Ordnung gehen, um ein geregeltes System. "Wenn oben alles voll ist, kann auf freie Parkplätze umgeleitet werden, und umgekehrt", so der Bürgermeister. Zum anderen soll damit der öffentliche Verkehr gestärkt werden. Zu guter Letzt bleiben die Einnahmen nicht im Gemeindebörserl, wie Kogler versichert: "Mit dem Geld wir die Infrastruktur errichtet. Ich weiß, der Schöckl ist ein emotionales Thema, deshalb gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Das verstehe und respektiere ich. Wir als Gemeinde haben eine Verantwortung, um für Ordnung zu sorgen. Und, seien wir uns ehrlich, wir sind mit Parkgebühren nicht die ersten, wir erfinden das Rad hier nicht neu."

Soll für den Besuch des Schöckls das Parken gezahlt werden?

Gezahlt werden muss, wenn die Automaten geliefert werden. Aktuell, erklärt Kogler, dauert es noch ein bisschen. Man sei in Gesprächen, und es bedarf auch noch eine "Feinabstimmung. Es könnte im April losgehen. Wenn es später ist, dann auch später". Darüber hinaus versichert er, dass es nach einer gewissen Zeit eine entsprechende Evaluierung geben wird: "Wir schauen uns natürlich an, ob wie das Ganze funktioniert und Sinn macht."

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