VCÖ-Analyse
Pkw-Dichte: Gratkorn und Gratwein-Straßengel punkten
Gefühlt gab es kaum ein Jahr, in dem nicht so viel über die Verkehrsdichte und alternative Mobilitätsformen gesprochen wurde. Immer mehr steigen um, lassen das Auto in der Garage und nutzen – je nach Wegstrecke – Fahrrad, Zug oder die Möglichkeit eines Car-Sharings. Dabei zeigt sich: Die Unterschiede bei der Pkw-Dichte ist in den Gemeinden beziehungsweise Städten im gesamten Land sehr groß.
GRAZ-UMGEBUNG. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreichs (kurz VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria. Im Durchschnitt kommen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner aber 570 Pkw. In der Steiermark gibt es 624 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Nur 35 Gemeinden liegen unter diesem Schnitt und dazu zählen auch zwei Gemeinden in GU-Nord. "Dass es in einem Ort doppelt so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Autos gibt, ist in Österreich eine seltene Ausnahme", sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Angebot schafft Nachfrage
Insgesamt sind in Graz-Umgebung 664,7 Pkw je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner gemeldet. Im Vergleich: 2011 waren es noch 607,4 Pkw, 1991 gar nur 413,5. Der VCÖ hebt in der Analyse aber vor allem Orte als Spitzenreiter mit der niedrigsten Pkw-Dichte hervor und bei den 20 größten ist Graz mit 485 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Verkehrssieger. In diesem Ranking sind auch die Marktgemeinden Gratkorn und Gratwein-Straßengel angeführt: In Gratkorn stehen 632 angemeldete Pkw, einmal über die Mur in Gratwein-Straßengel 633. Geht man nach der Einwohnerinnen- bzw. Einwohnerzahl laut dem 1.1.2022 bedeutet das wiederum, dass in Gratkorn nur gut jede bzw. jeder 13. und in Gratwein-Straßengel gut jede bzw. jeder 20 einen eigenen angemeldeten Personenkraftwagen hat.
Wie diese Spitzenpositionen für zwei Gemeinden, in denen doch so viele Menschen wohnen und arbeiten oder umgekehrt in die Landeshauptstadt zum Arbeiten pendeln, erklärt werden kann? "Häufige öffentliche Verkehrsverbindungen, eine gute Rad-Infrastruktur, eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten sowie eine intakte Nahversorgung und verkehrssparendeRaumordnung sind wesentlich, um es der Bevölkerung zu ermöglichen, möglichst viele Alltagswege autofrei und damit kostengünstig und klimaverträglich zurücklegen zu können", sagt VCÖ-Experte Schwendinger.
Maßnahmen für den Verkehr
Das bestätigt etwa auch Gratkorns Bürgermeister Michael Feldgrill – Infrastrukturmaßnahmen, ein gemeindeübergreifendes Radverkehrskonzept, multimodale Verkehrsknotenpunkte, der Ausbau von Mikro-ÖVs oder die Förderung des Klimatickets lohnen sich. Um weitere Maßnahmen zur Reduktion der Pkw-Dichte zu setzen, investiert die Marktgemeinde auch weiterhin: "Wir haben einen Vertrag mit RegioTim, das Projekt soll nächstes Jahr umgesetzt werden", verrät der Bürgermeister. Dazu kommen, fügt er hinzu, Überlegungen, Lastenräder und E-Autos für die Allgemeinheit anzuschaffen. "Wir haben ein großes Problem mit den Stellplätzen. Aber es freut zu hören, dass es weniger Autos gibt, jetzt müsste noch der Verkehr durch Gratkorn gedrosselt werden."
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