PTS Deutschfeistritz
"Schulschluss" für eine Direktorin
Deutschfeistritz: Gabriela Steinscherer geht nach insgesamt 42 Dienstjahren in den Ruhestand.
"Den Wecker werf’ ich gleich mal weg. Ich bin eh nie ein Morgenmensch gewesen", antwortet Gabriela Steinscherer auf die Frage, wie es wohl sein wird, wenn sie nicht mehr täglich in die Schule muss. Die Direktorin der Polytechnischen Schule Deutschfeistritz beendete am Freitag nach 42 Dienstjahren den Unterricht. Mit der WOCHE hat Steinscherer über ihre persönlichen Momente sowie über Chancen und Hürden der Schulausbildung gesprochen.
Vertrautes Verhältnis
Steinscherers "Schullaufbahn" begann 1977 an der Hauptschule Deutschfeistritz, 1980 wurde sie Lehrerin an der PTS, und 2005 wurde ihr die Leiterstelle verliehen. Unter ihrer Führung erhielt die Schule zahlreiche Auszeichnungen, darunter den MINT-Preis, den PTS-Projektpreis durch das Ministerium oder die GKK-Förderpreise als "Gesunde Schule".
Den Wechsel zur PTS hat sie nie bereut, dem Schultyp ist sie stets treu geblieben. "Die PTS ist anders, der Umgang untereinander sehr familiär. Trotzdem waren das natürlich auch ‚Lehrjahre‘ für mich", sagt sie. Gut 2.000 Schüler hat sie auf ihren Wegen begleitet, darunter auch Bürgermeister Michael Viertler. "Man grüßt sich heute noch, fragt, wie es geht. Es ist schön zu sehen, was aus ihnen geworden ist. Zuletzt habe ich sogar die Enkelkinder von Ehemaligen bei mir gehabt."
Das vertraute Verhältnis untereinander ruht auf einem Mix aus Herzlichkeit, Geradlinigkeit und Strenge – dafür ist Steinscherer bekannt. "Von September bis Juli habe ich die Regeln vorgegeben. Das haben die Schüler auch immer geschätzt. Sie haben meine Meinung akzeptiert. Und ich habe ihre Meinung akzeptiert. Die Kinder und das, was sie ausmacht, waren mir nie egal. Sie liegen mir am Herzen. Wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet und haben ehrlich miteinander gesprochen", resümiert sie und gibt angehenden Lehrern folgenden Rat mit: "Nehmt die Kinder an, so, wie sie sind."
Riesige Fußstapfen
Im Laufe ihrer Zeit als Lehrerin und Direktorin hat Steinscherer etliche Umstrukturierungen durchgemacht. Und auch die Schule hat sich verändert: "Früher waren Lehrer Respektspersonen. Das fehlt heutzutage. Ich habe nicht nur persönliche, psychische, sondern auch körperliche Angriffe bis zum Polizeieinsatz miterlebt." Auch mangelnde Anerkennung von "oben" und dass Lehrer "in ihrer Arbeit von allen möglichen Seiten beschnitten werden", wie sie es nennt, macht den Schulalltag nicht einfach. Trotzdem ist Steinscherer immer ihren Weg gegangen. "Anders geht es ja nicht. Schule funktioniert nur dann, wenn Lehrer, Schüler, Eltern und die Gemeinde zusammenarbeiten." "Die Fußstapfen, die Gaby Steinscherer hinterlassen hat, sind riesig", hielt die neue Direktorin, Gabriele Aufinger-Gmeinböck, in der Abschiedsrede bei einer Überraschungsfeier fest.
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