Schulstart bringt finanzielle Not
In weniger als zwei Wochen wuseln Eltern und Großeltern am Schulhof um ihre Taferlklassler herum, rücken die Schultüten für ein Foto ins rechte Licht und schicken den Nachwuchs in den vielbesagten Ernst des Lebens. So aufregend dieser Tag sein mag: Der Schulstart bringt Eltern, vor allem aber Alleinerziehende, nicht selten in finanzielle Nöte.
243 Prozent Preisunterschied
Auch in diesem Jahr hat die Arbeiterkammer (AK) Steiermark anhand 23 ausgewählter Produkte Preise in acht Fachmärkten und Handelsketten verglichen. Dabei stellt die AK fest, dass Schultasche, Federpennal und Co. im Vergleich zum Schulstart 2017/2018 teurer geworden sind. "Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Einzelpreise um rund fünf Prozent erhöht", teilt AK-Marktforscherin Susanne Bauer mit. Erfasst wurde der jeweils höchste und niedrigste Preis.
So bewegt sich die Preisspanne für ein Schultaschenset zwischen 69,90 Euro (Aktionspreis) und 239,95 Euro (Markenprodukt). Das macht einen Preisunterschied von 243 Prozent. Die Grundausstattung, also alles, was sich in der Schultasche befindet, schwankt zwischen 33,82 Euro und 132 Euro. Deshalb rät Bauer jenen, die noch nicht eingekauft haben: "Wichtig ist, dass die Kunden Preise und Testberichte, z.B. über Buntstifte, vergleichen." Auch gute Ware kann zu günstigen Preisen erhältlich sein.
Ausgeschöpftes Kontingent
Von der AK nicht getestet sind weitere notwendige Schulutensilien wie Sporttasche, Turnschuhe, Hauspatschen oder Werkkoffer. "Der Bedarf nach finanzieller Unterstützung ist da", sagt Karin Greiner, Bezirksvereinsvorsitzende der Volkshilfe, über die Schulstartaktion, wonach in Kooperation mit Libro Gutscheine als Soforthilfe für sozial benachteiligte Familien zur Verfügung gestellt werden. Das diesjährige Kontingent ist allerdings bereits ausgeschöpft.
Rund 268.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren gelten österreichweit als armutsgefährdet. Und damit wird die gute Nachricht zu einer bedenklichen. "Wir freuen uns, unterstützen zu können und dass sich die Menschen trauen, nach Hilfe zu fragen. Dafür sind wir da. Aber die Nachfrage steigt kontinuierlich, das ist ein Zeichen dafür, dass sich viele die Schule kaum leisten können", sagt sie. Denn nicht nur der erste Schultag, sondern auch der Schulalltag muss finanziell gestemmt werden. Schulausflüge oder Nachhilfen zählen hier dazu. "Bildung ist ein ordentlicher finanzieller Brocken. Der Bedarf muss von allen Seiten erfüllt werden, um eine Zukunft zu bieten", so Greiner.
Weitere Unterstützungen
Wer Familienbeihilfe bezieht, bekommt im September zusätzlich ein sogenanntes Schulstartgeld von 100 Euro für jedes Kind zwischen 6 und 15 Jahren überwiesen. Ebenso bietet die AK Unterstützung an und hilft Arbeitnehmern mit geringem Einkommen und deren Kindern (ab der 9. Schulstufe) mit einer Schulbeihilfe von 250 Euro pro Schuljahr. Ab dem 15. Oktober kann die Beihilfe wieder beantragt werden (alle Informationen unter bildungsbeihilfen@akstmk.at und unter www.stmk.arbeiterkammer.at).
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