Integration durch die Forstwirtschaft
Was passiert nach einem bewilligten Asylantrag? Ein neues Projekt macht fit für den Arbeitsmarkt.
Sprachbarrieren oder Bildungs- und Ausbildungsdefizite sind häufige Gründe, wenn es Flüchtlingen nicht gelingt, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Doch Integration in den Arbeitsmarkt ist zugleich Integration in die Gesellschaft. Zusammen mit ausgewählten Betrieben des Verbandes der Land- und Forstbetriebe Steiermark und der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl startet die Caritas nun das Projekt "Arbeitsmarktvorbereitung Forstwirtschaft". Zehn ausgewählte Teilnehmer – Konventionsflüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte und Angehörige der Volksgruppe der Roma – werden in verschiedenen Ausbildungsstufen (Deutsch- und Fachsprachkurse, Theorie und Praxis) den Beruf des Forstarbeiters erlernen. Die Ausbildung sei ein guter Rahmen und wichtig für seine persönliche Integration, meint Teilnehmer Hossein Zakeri. "Wir können viel lernen. Und ich lerne Deutsch, um hier arbeiten zu können", sagt der aus Afghanistan kommende gelernte Maurer. Ziel des Projektes ist nicht nur eine Fixanstellung – das Ausbildungsprogramm soll außerdem andere Arbeitsintegrationsprojekte ins Leben rufen.
Zukunftsperspektiven
"Aus Sicht der Caritas ist es eine Herzensangelegenheit, dass konkrete Wege aufgemacht werden. Die Teilnehmer können zu Vorbildern in ihren Communities werden und zeigen, dass man in Österreich etwas erreichen kann", teilt Rolf Spiegel, stellvertretender Bereichsleiter Bildung und Interkultur der Caritas Steiermark im Rahmen der Projektvorstellung in Kumberg mit. Dabei unterstützt die Caritas die Hilfe zur Selbsthilfe. "Nicht nebeneinander, sondern miteinander leben muss die Devise in unserer Gesellschaft sein. So gilt es auch, Flüchtlingen und Menschen, die dauerhaft in Österreich bleiben dürfen, ein möglichst gutes Zusammenleben zu ermöglichen", sagt der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau Erich Hohl über neue Zukunftsperspektiven der Teilnehmer. Martin Krondorfer von der Ausbildungsstätte Pichl, wo Zakeri neun Monate lang an die Forstwirtschaft herangeführt wird, freut sich auf die Zusammenarbeit: "Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, denn es ist unser Anliegen, unser Fachwissen auch auf die Fläche zu bringen. Und hier ist es ein schöner Ansatz, mit Migranten im Wald zu arbeiten." Carl von Croy, Obmann des Verbandes Land & Forstbetriebe, betont, "dass der Mensch mit seiner Familie im Mittelpunkt steht. Ich freue mich ganz besonders, dass Zakeri das erlernte Wissen, das er in Pichl erhalten hat, bei mir ihm Betrieb bereits umsetzen und mit diesem Wissen auch seine Familie ernähren kann." Für von Croy ist das Arbeitsprojekt auch deswegen entscheidend, weil in der Fortswirtschaft Fachkräftemangel herrscht.
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