Gratkorn
Tierquälerei: "Trainer" würgte, züchtigte und quälte Hunde
Ein 51-Jähriger steht in Gratkorn im Verdacht, Hunden im Rahmen von gewerbsmäßigen Trainingseinheiten Qualen zugefügt zu haben. Dabei dürften auch gewaltsame Methoden zum Einsatz gekommen sein. Polizisten führten eine Hausdurchsuchung beim Mann durch. Die Polizei sucht nun nach Zeugen und möglichen Geschädigten.
GRATKORN. Bereits seit Herbst des vergangenen Jahres ermittelt die Polizei in der Steiermark gegen einen Hundetrainer. Mehrere Anzeigen unterschiedlicher Stellen sowie eine anonyme Anzeige aus Deutschland brachten die Ermittlungen ins Rollen. Dabei wurden den Ermittlungsbehörden unter anderem Videos von zumindest fragwürdigen Trainingseinheiten des besagten Mannes übermittelt. Darauf war zu sehen, wie der 51-Jährige die Tiere offensichtlich quälte, indem er sie mit Zughalsbändern in die Luft hob, sie würgte und auch auf den Hunden kniete.
- Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete daraufhin Ermittlungen zum Anfangsverdacht der Tierquälerei an.
- Diese wurden daraufhin von einem speziell für Umweltdelikte und Tierschutz ausgebildeten Polizisten der Polizeiinspektion Hitzendorf übernommen.
Umfassende Ermittlungen
Die darauffolgenden Ermittlungen ergaben, dass der 51-jährige Frühpensionist im Internet und auf seinem Youtube-Kanal offenbar die "Resozialisierung" von sogenannten Problemhunden in kürzester Zeit anbot. Dabei trainierte er die Hunde aus dem In- und Ausland unter anderem nördlich von Graz, wobei er neben Würgeketten auch durchwegs bedenkliche Methoden zur Anwendung brachte.
Unter anderem drückte er die Tiere gewaltsam auf die Motorhaube, fixierte Hunde bis zu 40 Minuten am Boden oder versetzte ihnen Tritte in die Weichteile. Auch das Hochheben der Hunde mittels Würgegriff sowie der Einsatz eines Hundes als Provokateur gehörte zu den Gepflogenheiten des Mannes.
Hausdurchsuchung erfolgte
Die beispielhaft angeführten Methoden führten in der Folge zu einer seitens der Staatsanwaltschaft Graz angeordneten Hausdurchsuchung beim 51-Jährigen. Dabei stellten Polizisten unter anderem elektronische Beweismittel sicher. Die Herausgabe des Codes für das sichergestellte Mobiltelefon verweigerte der Mann allerdings.
Mit Unterstützung von IT-Technikern des Bundeskriminalamtes gelang es den Ermittlern jedoch, auch hier Beweismittel für die Tätigkeit des "Hundetrainers" ohne diesbezügliche Ausbildung zu sichern. Dabei soll der 51-Jährige seine Tätigkeit seit Anfang 2020 gewerblich im In- und Ausland angeboten haben. Diesbezüglich laufen auch Ermittlungen hinsichtlich des im Raum stehenden gewerbsmäßigen Betrugs.
Kein Unrechtsbewusstsein
Der 51-Jährige selbst zeigte sich bei der Einvernahme zu den praktizierten Methoden an und für sich geständig. Dabei sei er sich selbst jedoch keiner Schuld bewusst. Diese Methoden seien der einzige und richtige Weg.
Bisherige Ermittlungen haben gezeigt, dass auch eine 27-Jährige aus Hamburg bereits die Methoden des Steirers nachahmt. Sie steht im Verdacht, einem Hund Fußtritte bei einem gemeinsamen Training in Gralla, Bezirk Leibnitz, zugefügt zu haben. Auch die 42-jährige Lebensgefährtin des Mannes wird wegen des Verdachts der Beihilfe und Anstiftung zur Tierquälerei an die Staatsanwaltschaft Graz angezeigt.
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