60 Jahre Freilichtmuseum Stübing
Von der Wurzel der Existenz lernen

Das Innenleben des "Lieblingsobjekts" von Chefkurator Egbert Pöttler: die Rauchstube des "Sallegger Moar". "Die Geschichte des „Sallegger“ Hofes reicht bis in das Jahr 1409 zurück. Im Jahr 1775 erhielt das Wohnhaus seine heutige Form. Das eingeschossige, mit Stroh bedeckte Gebäude ist im Wohnbereich in überkämmtem und verzinktem Blockbau errichtet. Der Wirtschaftsteil des Hauses mit Keller und Stall ist aus Bruchsteinen gemauert. Den Hauptraum des Hauses bildet die völlig erhaltene Rauchstube, die als Koch-, Ess- und Wohnraum diente. Bett und Wiege erinnern daran, dass hier auch die Kleinkinder und Kranken betreut wurden. In der Steige unter der Sitzbank fanden auch die Hühner ihr Nachtquartier." (Quelle: museum-joanneum.at) | Foto: ÖFM Stübing
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Österreichs einziges und einzigartiges Freilichtmuseum ist in Stübing beheimatet. Vor 60 Jahren wurden die Türen in das "Tal der Geschichte(n)" geöffnet. Chefkurator Egbert Pöttler erzählt von den Anfängen und einem besonderen Schmuckstück.

DEUTSCHFEISTRITZ/GRAZ-UMGEBUNG. Früher war alles besser – sagt man. Aber wann ist früher und wie war dieses "Anno dazumal" für die Menschen? Wer Brauchtum, Tradition, Handwerk und die Lebensweisen von einst hautnah erleben möchte, der ist im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing an der richtigen Adresse. Über 100 bäuerliche Objekte aus allen Bundesländern und Südtirol sind hier auf den gut 65 Hektar zu sehen. Die original historischen Gebäude sowie Nachbauten und Rekonstruktionen, geografisch von Ost nach West situiert, erzählen von der Lebensweise der Menschen im Laufe der Geschichte.

Im Gemischtwarenladen kann man heute sogar noch einkaufen. | Foto: Klaus Hofer
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Darüber hinaus zeugen rund 130.000 bäuerliche Arbeitsgegenstände davon. 1961 hat das Land Steiermark den "Grundsatzbeschluss zur Gründungsabsicht des gesamtösterreichischen (zentralen) Freilichtmuseums, zur Verfügungsstelle des Areals sowie der Dienstposten für Leiter und Sekretariat" verfasst – Viktor Herbert Pöttler wurde mit der Planung des Österreichischen Freilichtmuseums beauftragt. Nur ein Jahr danach, am 26. November 1962, gründete sich der Verein "Österreichisches Freilichtmuseum", 36 Objekte wurden bereits vorgestellt. Es sollte noch bis 1970 dauern, bis das Areal auch für Besucher geöffnet wurde.

"Die Schule wurde ursprünglich als 'Haar'- oder Brechelstube genutzt. Im Zuge der Maria Theresianischen 'Allgemeinen Schulordnung' wurde im Jahre 1799 die Brechelstube, in der ein großer Ofen stand, erstmals als Schulstube verwendet. In den Wintermonaten wurden 50–70 Kinder unterrichtet. Die alte Schule wurde bis 1880 benutzt und gemäß dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 von der ursprünglichen 'Trivial-Schule' zur 'Einklassigen Volksschule' umgewandelt." (Quelle: museum-joanneum.at) | Foto: Hei-Mo
  • "Die Schule wurde ursprünglich als 'Haar'- oder Brechelstube genutzt. Im Zuge der Maria Theresianischen 'Allgemeinen Schulordnung' wurde im Jahre 1799 die Brechelstube, in der ein großer Ofen stand, erstmals als Schulstube verwendet. In den Wintermonaten wurden 50–70 Kinder unterrichtet. Die alte Schule wurde bis 1880 benutzt und gemäß dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 von der ursprünglichen 'Trivial-Schule' zur 'Einklassigen Volksschule' umgewandelt." (Quelle: museum-joanneum.at)
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Herausforderungen der Zukunft

Das älteste Gebäude ist ein Getreidekasten vom Silberberg und stammt aus dem Jahr 1492. Der Blockbau diente als Vorratskammer für Mehl, Fleisch und anderen Lebensmitteln. Die ländliche Kultur zeigt sich nicht nur in den Wohnhäusern, sondern auch durch eine Schule, Rauchstuben, Greißlerein, Schmieden, ein Rüsthaus, Kräutergärten, Ställe und ein Gasthaus. Von der "Association of European Open Air Museums" wurde es einst zum schönsten Freilichtmuseum Europas gewählt.

Der Vierkanthof aus dem Jahr 1577 ist eines der beliebtesten Fotomotiven: "Der aus dem 18. Jahrhundert stammende sogenannte „Schwarzmaier-Hof“ war bis 1966 bewirtschaftet, musste aber wegen des Baus eines Stausees weichen. Die vier Trakte des zweigeschossigen Bauwerkes sind um einen geschlossenen Innenhof zusammengebaut." (Quelle: museum-joanneum.at) | Foto: Christa Posch
  • Der Vierkanthof aus dem Jahr 1577 ist eines der beliebtesten Fotomotiven: "Der aus dem 18. Jahrhundert stammende sogenannte „Schwarzmaier-Hof“ war bis 1966 bewirtschaftet, musste aber wegen des Baus eines Stausees weichen. Die vier Trakte des zweigeschossigen Bauwerkes sind um einen geschlossenen Innenhof zusammengebaut." (Quelle: museum-joanneum.at)
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Bei den Objekten stimmt jedes Detail; erst wenn keine originale Bausubstanz mehr zur Dokumentation im Museum verfügbar ist, wird der Weg zur Rekonstruktion beschritten. Eine exakte Aufnahme und wissenschaftliche Aufarbeitung muss zum exakten Nachbau mit den historischen Arbeitstechniken führen, um die historische Aussage bewahren zu können.

"Das Österreichische Freilichtmuseum bietet für alle Besucher einen unmittelbaren, emotionalen Zugang zu den grundlegendsten Wurzeln der menschlichen Existenz und fordert zur Reflexion der eigenen Lebenssituation heraus. Die Weisheit unserer bäuerlichen Ahnen, all ihr Leben aus und mit der Natur nachhaltig zu entwickeln und auch in den bescheideneren Lebensbedingungen ein erfülltes Leben zu finden, war die Basis für die sozio-kulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft über Jahrhunderte", sagt Chefkurator Egbert Pöttler.

"Persönlich ist Stübing für mich ein prägender Lebensbegleiter von der frühsten Kindheit, über eine erfüllende beruflichen Aufgabe bis zu den Herausforderungen der Zukunft."

Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing bietet laufend Veranstaltungen zum Handwerk, zur Tradition und auch eigene Events für Kinder und Familien an. | Foto: Harry Schiffer
  • Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing bietet laufend Veranstaltungen zum Handwerk, zur Tradition und auch eigene Events für Kinder und Familien an.
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Das "Lieblingsobjekt"

Und hat Pöttler auch ein "Lieblingsobjekt"? "Ja, das Rauchstubenhaus 'Sallegger Moar'", sagt er. Dieses begleitete ihn als erstes Haus in Stübing sein "gesamtes Leben und führt überaus eindrucksvoll zu den Wurzeln des bäuerlichen Bauens, Wohnens, Arbeiten – kurz des Lebens". Doch die Vielfalt der Museumslandschaft, der Jahreszeiten und des Wetters lassen bei jedem Spaziergang immer ganz neue liebste Plätze auch nach so vielen Jahren in Stübing sichtbar werden."

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