Welle des Todes im Raabsee
Leichen statt Laich sieht man in der Raab. 2.000 Kilo Fisch verendeten bisher kläglich. Ursache: Stress durch Baumaßnahmen.
Ich habe permanent Aufzeichnungen geführt und kann bestätigen, dass es noch nie einen Ausfall in dieser Größenordnung gegeben hat. Insgesamt sind 2.000 Kilo verendet“, so Oskar Tiefenbach, Bezirkssachverständiger für Fischerei, hinsichtlich des aktuellen Fischsterbens im Bereich des sogenannten Raabsees in unmittelbarer Nähe des Feldbacher Hallenbades (die WOCHE berichtete). Als Auslöser des tierischen Elends bzw. der großteils toten Karpfen wurden die „HQ-100“-Baumaßnahmen (Hochwasser mit 100-jähriger Wahrscheinlichkeit) ausgemacht.
Stress als (in)direkte Ursache
„Werner Lafer, der Obmann des Fischereivereins Feldbach, hat eine Probe in einem Grazer Institut untersuchen lassen. Experten haben dabei herausgefunden, dass die betroffenen Fische von Parasiten befallen waren beziehungsweise dass die Schwächung stressbedingte Ursachen hatte“, so Tiefenbach, der ins Detail geht: „Fische sind wechselwarme Tiere. Im Winter, unter der Eisdecke, sind die Körperfunktionen und das Immunsystem ziemlich reduziert. In dieser Phase verspüren sie jegliche Erschütterung sehr intensiv und sind folglich auch für alle Arten von Parasiten sehr anfällig.“
Ersatz gefordert
Dem Begräbnis soll laut dem Öko-Experten eine Auferstehung folgen: Er hofft gemeinsam mit den Vertretern des Fischereivereins, dass der entstandene Schaden ersetzt wird. Diesem Wunsch wird gemäß Adolf Haluschan, Leiter des Referats für Wasserwirtschaft an der Bezirkshauptmannschaft Feldbach, Folge geleistet. Und zwar im besten Einvernehmen der Gemeinde unter Kurt Deutschmann und des Fischereivereins. „Es wurde beschlossen, dass wir noch zuwarten, wie viele Fische letztendlich verenden. Mit Bürgermeister Deutschmann wurde vereinbart, dass wir uns alle zusammensetzen – das wird vermutlich nach Ostern passieren.“
Zweifel an Tiefenbachs Theorie hegt Haluschan im Vorfeld des runden Tisches übrigens keine: „Es war sicher ein strenger Winter. Aufgrund der Tatsache, dass durch diesen Umstand in der Vergangenheit aber keine Fische verendet sind, scheint mir die Argumention auch schlüssig.“
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