Wenn Adleraugen durch die Kamera linsen
Seit zehn Jahren legt sich Alois Absenger in der
Natur auf die Lauer und schießt – Meisterfotos.
"Eine Zigarette rauche ich noch“, denkt sich Alois Absenger in seinem Tarnzelt, „dann mache ich Schluss für heute, denn das Licht wird jetzt auch immer schlechter.“ Er ist mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden. Der Eisvogel ist ihm heute noch nicht so richtig vor die Linse gekommen. Er hat schon zahlreiche Fotos von dem gefiederten Gesellen geschossen. Gute Fotos. Aber das besondere fehlt Absenger noch. Plötzlich bemerkt er, dass der Vogel zum Stoßtauchen ansetzt. Das ist seine Jagdmethode beim Fischfangen. Sofort ist die Kamera einsatzbereit. Der Vogel verschwindet kurz im Wasser und taucht mit seiner Beute auf. Der Finger ist am Auslöser. Die Reihenaufnahmen klicken leise. Gleich sieht sich Absenger die Ergebnisse auf dem Display an. Jetzt ist er zufrieden. Er hat den Eisvogel genau beim Auftauchen mit seiner Beute erwischt.
Schnappschüsse in aller Früh
Alois Absenger hat seine umfangreiche Sammlung an Naturfotos wieder um ein paar tolle Schnappschüsse erweitert. Seit etwa zehn Jahren beschäftigt sich der gelernte Maler und Tapezierer aus St. Peter am Ottersbach mit dieser Sparte der Fotografie.
„Es ist Entspannung pur, die Tiere stundenlang in der freien, ruhigen Natur zu beobachten. Auf den richtigen Moment zu warten. Und dann Volltreffer zu landen“, erzählt der Meisterfotograf von seiner Tätigkeit. Wenn die meisten Leute noch schlafen, liegt er schon auf der Lauer. Entweder in den Murauen oder an einem Teich in der Gegend von Eichfeld und Weinburg. Zu jeder Jahreszeit und auch zu jeder Tageszeit. Und wenn es besondere Wetterstimmungen wie Raureif zu beobachten gibt, ist Absenger mit seiner Canon D1 Mark III schon unterwegs. Das Objektiv mit der Fixbrennweite 400 und der Lichtstärke 2,8 hat er sich zu seinem 50. Geburtstag gegönnt. Das war vor acht Jahren. Und mit dieser Ausrüstung machte auch die Qualität der Fotos Quantensprünge. Es ist die meisterhafte Mischung aus der Beherrschung hochtechnischen Gerätes mit einer Feinfühligkeit in der Natur und viel, viel Geduld.
Dabei war Absenger auch schon vor seiner Zeit als Naturfotograf ein preisgekrönter Amateurfotograf. Jetzt zieren seine faszinierenden Fotoserien, wie jene von der Invasion der Bergfinken, bekannte Fachzeitschriften wie „Natur Foto“.
walter.schmidbauer@aon.at
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