Zuzug als große Herausforderung
Ortsgestaltungen und Verkehrslösungen werden die Gemeinden im Bezirk noch stärker fordern.
„Ich bin im September mit meinen Töchtern von Graz nach Kalsdorf gezogen“, erzählt Isabella Fleischhacker beim Willkommenstag, den die Gemeinde Kalsdorf alljährlich für die neu zugezogenen Bewohner veranstaltet. Das haben der Neo-Kalsdorferin in den letzten vier Jahren 3.831 Menschen gleichgetan und haben sich aus Graz kommend in Graz-Umgebung angesiedelt. Das allein zeigt, mit welchem Bevölkerungszuwachs die Kommunen, und hier vor allem diejenigen südlich von Graz, in Zukunft rechnen müssen. Dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wird vordergründiger Auftrag der Kommunalpolitik sein. "Wir haben einen Plan, eine Idee", sagt Liebochs Bürgermeister Stefan Helmreich. Die knapp 5.000 Einwohner zählende Gemeinde hat mit einem Zuzug von 18 Prozent pro Jahr zu "kämpfen". Die Revisionen der Flächenwidmungspläne müssen von allen Gemeinden bis spätestens 2020 beim Land eingebracht werden. "Der neue Fläwi soll eine Ausgewogenheit zwischen Arbeitsplätzen, Wohnen und Verkehr darstellen", erklärt Helmreich. Bis 2018 will man dieses Projekt in der Kommune abgeschlossen wissen. Bewohner können bei einer Bürgerversammlung (31. Jänner, 19.30 Uhr) ihre Anregungen darlegen. "Vorschläge der Bevölkerung werden eingebunden. Natürlich ist nicht alles realisierbar. Ein Schwimmbad wird zum Beispiel schwierig, dafür könnte es eventuell einen Schwimmteich geben", blickt der Ortschef positiv in die Zukunft. Dass nicht alles möglich ist, weiß auch Verkehrs- und Ortsplaner Kurt Fallast. "Man kann den Autoverkehr nicht wegreden, muss aber in Zukunft den nichtmotorisierten Verkehr stärken. Es gibt in einem Ortszentrum kurze Wege, die die regionale Wirtschaft stärken", meint der Experte. Um den Verkehr aus den Ortschaften zu bekommen, schlägt Fallast ortskernnahe Parkplätze, wie sie etwa in Fernitz-Mellach hinter der Kirche geplant sind, vor. Auch Car-Sharing-Autos, wie sie am neuen Marktplatz in Kalsdorf geplant sind, sollen Abhilfe schaffen. "Wir wollen in den nächsten Jahren nur mehr bis maximal 8.000 Bewohner wachsen. Sonst geht der Dorfcharakter verloren", sagt Helmreich abschließend.
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