Anstand hat eine Zone
Banken haben meist Diskretionszonen, im Gesundheitsbereich fehlen sie aber oft.
„Herr Doktor, ihr Parkinson-Patient ist da“, sagt die Ordinationsgehilfin im Anmeldebereich hörbar ins Telefon. Im Warteraum drehen sich einige Köpfe in Richtung des im Empfangsbereichs stehenden Herrn. Diese Szene hat wirklich so stattgefunden. Einige Details wurden für den Bericht aber leicht verändert.
Man kennt ähnliche Situationen in Anmeldebereichen von Ordinationen und in Apotheken, wenn der nächste Kunde in der Reihe einem praktisch über die Schulter blickt. „Solange man eine Briefmarke vertraulicher kaufen kann als eine Hämorrhoidensalbe in einer Apotheke, ist Handlungsbedarf gegeben“, schreibt eine Pharmazeutische Zeitung. In Banken reagiert man auf dieses Thema. „Diskretionszonen bringen Kunden“, bringt es ein Filialleiter auf den Punkt.
Regelungen und Umsetzung
Einige Reaktionen gab es auf diesbezügliche Anfragen. Jutta Pint von der Apothekerkammer: „Es gibt dazu eine Richtlinie in der Apothekenbetriebsordnung. Wie die Apotheke das umsetzt, bleibt ihr überlassen.“ Helmut Meinhart von der Kages: „Für Spitäler und Ambulanzen gibt es eine gesetzliche Verordnung im Krankenanstaltengesetz.“ Die Umsetzung ist unterschiedlich. Nummernsysteme und Markierungen überwiegen.
Kammeramtsdirektor Dieter Müller von der Ärztekammer dazu: „Festlegungen für Diskretionszonen im Anmeldebereich von Ordinationen gibt es nicht. Wir nehmen den Bericht zum Anlass, Ärzten die Schaffung solcher zu empfehlen.“
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