Auf einer anderen Wiese herumspazieren

GRATKORN/GRAZ. Finger weg vom Glimmstängel, mehr Zeit für die Familie, Kilos purzeln lassen und mehr Sport treiben: die Klassiker der Vorsätze fürs neue Jahr. Die meisten von uns machen sie, die wenigsten halten sie aber ein. Und spätestens im Jänner sind sie sowieso wieder dahin. Die Mentaltrainer und Unternehmensberater Isabel Kastl und Horst Russ aus Graz verraten, wie Vorsätze auch umgesetzt werden können.

Andere Pfade gehen

Um seine Ziele zu erreichen, braucht es nicht nur Willensstärke. Der Weg dorthin muss zuallererst definiert, Gewohnheiten müssen langfristig geändert werden. Klingt logisch – einfach ist das aber nicht. "Man stelle sich einen Wiesenweg vor, der schon so oft gegangen wurde, dass sich das Gras niedergedrückt hat", sagt Russ. "Es dauert, bis sich der Trampelpfad 'erholt' hat und die Wiese wieder so aussieht, wie sie aussehen soll. So ist das auch mit den Gewohnheiten. Wenn man immer denselben Weg geht, wird sich nichts verändern".
"Man muss sein Ziel visualisieren. Der Vorsatz, etwas in seinem Leben zu verändern, realisiert sich erst, wenn die Werte zum gewünschten Ziel passen", erklärt Kastl. "Ich muss schon wissen, mit welchen Bedingungen mein Vorsatz verbunden ist und welche Wege ich dafür gehen soll – also, was ich dafür in Kauf nehmen muss. Ein Beispiel: Wenn sich jemand fest vornimmt, abzunehmen, dann muss die Person auch klar vor Augen haben, warum sie das will. Aus gesundheitlichen oder ästhetischen Gründen? Und was genau bringt es der Person, wenn sie abnimmt?"

Positive Zielführung

Hauptsächlich haben sich die beiden auf Unternehmensberatung und Coaching für den zwischenmenschlichen Zusammenhalt in Firmen spezialisiert. Ihr Konzept findet aber auch Anklang bei Privatpersonen, mit denen in Workshops gearbeitet wird. "Wir sind keine Psychologen", sagt Russ, "der Plan für Vorsätze wird von uns nur unterstützt. Wir haben eine Methode entwickelt, aus jemandem einiges herauszuholen. Wir begleiten Menschen zur Erfüllung ihrer Ziele hin".