Gastronomischer Fachkräftemangel
Nicht nur die Hitze lässt Gastronomen im Bezirk derzeit stöhnen, auch der Fachkräftemangel.
Es ist schon länger bekannt und betrifft nicht nur die Gastwirte im Bezirk Graz-Umgebung. Der Fachkräftemangel in der Region ist in nahezu allen Sparten spürbar. Von allen Seiten hören die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft stets wiederkehrende Informationen. Aber gerade jetzt im Sommer leidet die Gastronomie extrem unter diesen nicht einfachen Rahmenbedingungen. Suchen nach geeigneten Arbeitskräften, die über ein Jahr dauern und noch immer keine Früchte tragen, sind dabei keine Ausnahme.
„Ich denke allerdings, dass alle Berufssparten ein Problem damit haben“, sagt Wolfgang Reinprecht vom Fischerwirt in Gratwein-Straßengel, „denn auf der einen Seite gibt’s eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, auf der anderen so viele Lehrstellen, die besetzt werden wollen“. Eine Ausbildung in der Gastronomie sei, so der Wirt, für die Jugend unattraktiv geworden. Heute flattern auch in sein Haus weniger Bewerbungsunterlagen. „Viel zu häufig sieht man nach nur kurzer Zeit, dass bei den Lehrlingen gar kein Interesse, kein Herzblut für den Beruf vorhanden ist. Die meisten brechen relativ früh die Lehre wieder ab.“ Woran das liegt? Womöglich an der Verschiebung der persönlichen Werte. „In der Gastro ist man viel auf den Beinen. Und man muss am Wochenende auch arbeiten. Da will die Jugend aber ihre Freizeit. Kaum jemand will arbeiten, wenn der Rest die freie Zeit genießt“, sagt Reinprecht.
Leichtes Lehrlings-Plus
Klaus Friedl, neuer Gastronomie-Obmann in der Steiermark und selbst Wirt in Graz-Umgebung, sieht die Angelegenheit ähnlich. "Man muss generell sagen, dass es in vielen Branchen das gleiche Problem gibt. Große Unternehmen ziehen hier in der Region natürlich Personal ab", meint Friedl und führt aber gleich die positiven Aspekte des Gastro-Berufs aus. "Jenen, die einen Gastro-Beruf erlernen, steht die Welt offen. Zudem sind Essen und Trinken als Gratis-Goodie schon Standard. Jemand im Büro hat dieses Goodie nicht", so Friedl. Bei den Lehrlingszahlen kann er aber ein ganz leichtes Plus in der Steiermark verzeichnen. "Was uns stört, ist die Bürokratie. Für die Aufzeichnungspflicht, die ja jemand machen muss, müssen wir einen Mitarbeiter zur Hälfte der Arbeitszeit abstellen. Jede Art von Bürokratie kostet uns Geld."
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