KSV warnt: Verzögerte Insolvenzanträge schaden Wirtschaft

Foto: KK

Der KSV warnt in einem offenen Brief vor Konsequenzen, die die Wirtschaft schaden könnten, sofern diese Vorgehensweise sich fortsetzt. 

Seit dem 16. März, also seit Beginn der Corona-Krise, sind laut dem Kreditschutzverband von 1870 (kurz: KSV) Firmenpleiten in dieser herausfordernden Zeit nicht gestiegen, sogar das Gegenteil ist der Fall: Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen ist auf circa 50 Prozent gegenüber dem Normalbetrieb gesunken.

Im Moment verzeichnet der KSV weniger Insolvenzen als angenommen und weniger als in Normalzeiten. "Nur weil weniger Insolvenzen vor Gericht gemeldet werden, heißt das noch lange nicht, dass weniger Unternehmen zahlungsunfähig geworden sind", sagt Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz. Denn die Statistik täuscht - und das könnte zur Gefahr werden. So wartet eine Vielzahl an Unternehmen hin und hofft, mit den staatlichen Mitteln die Krise finanziell zu überbrücken. Außerdem stellen weder Finanzbehörden noch Gesundheitskassen Insolvenzanträge, obwohl sie in Normalzeiten die Hauptantragsteller sind. "Mit diesem Vorgehen werden Unternehmen regelrecht dazu ermutigt, mit einem Insolvenzantrag zuzuwarten. Das kann bedeuten, dass sie nicht rechtzeitig die Chance erhalten, durch ein Insolvenzverfahren ihr Unternehmen zu sanieren und so einen Neubeginn zu starten", erklärt Götze.

Hinauszögern hat Folgen

Ein Hinauszögern der Antragstellung vermindert nicht nur Entschuldungschancen, so der KSV, sondern vergrößert sogar die bereits bestehenden Vermögensschäden. Als Konsequenz könnten aktuell noch sanierungsfähige Unternehmen in ein paar Monaten Vermögenswerte verloren haben, wodurch sie in keine Basis für eine mögliche Sanierung mehr vorweisen können.

Im offenen Brief heißt es: "Der Kreditschutzverband von 1870 plädiert daher für eine Beendigung der Nicht-Antragstellung im Fall von insolventen Unternehmen per 30. Juni 2020 und damit für die rasche Wiederaufnahme des bereits in der Vergangenheit gut funktionierenden österreichischen Insolvenzsystems. Nicht der Insolvenzantrag ist das Problem; die negativen Auswirkungen bei einer Verschleppung schaden allen Beteiligten massiv. So hat weder das Unternehmen eine Chance auf Sanierung; Gläubiger erhalten nicht einmal einen Bruchteil ihrer Forderungen; Arbeitsplätze werden unnötig vernichtet und die Erholung der heimischen Wirtschaft wird auf die lange Bank geschoben."

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