Ein festliches Halali aus Hitzendorf
Wenn Jagdhornbläser zur Fanfare ansetzen, dann wird es festlich. Ursprünglich war die Jagdmusik ein wichtiger Bestandteil der Jagd. Unterschiedliche Signale der Hörner zeigten lautstark an, ob die Jagd beginnt oder beendet wird oder warnten Jäger vor Gefahren.
Heute bewahren Jagdhornbläser das musikalische Kulturgut, das den Festcharakter von Veranstaltungen unterstreicht.
Elisabeth Hochstrasser ist Obfrau der Jagdhornbläser Hitzendorf und führte ihre Gruppe zum Goldenen Leistungsabzeichen. Der Schliff dazu kam vom früheren Trompeter der Paldauer Manfred Brandstätter, „er spielt bei uns und hat uns dorthin gebracht, wo wir jetzt sind“, sagt die Hitzendorferin.
Hochstrasser wuchs am Bauernhof mit ihren zwei Schwestern auf. Die drei Mädeln waren auf der Wiese, im Stall oder auf den Obstbäumen hinter dem Haus zu finden. „Wenn das Mittagessen fertig war, dann hat meine Oma in ein Kuhhörndl geblasen, das war das Zeichen für uns, zum Essen zu kommen“. Dieses Uralt-Horn führte sie aber nicht zum Parforce-Jagdhorn, das sie heute spielt. „Als Kind lernte ich Akkordeon, später kamen dann Beruf und Familie“, erzählt Hochstrasser. Als ihre Kinder größer waren, wuchs auch wieder der Wunsch nach einem Musikinstrument.
Papa Hochstrasser ist Jäger, inzwischen haben alle drei Töchter die Jagdprüfung gemacht. „Ich habe meinen Schwestern den Stoff abgeprüft, im Jahr darauf bin ich dann selbst zur Prüfung angetreten“, blickt Hochstrasser auf die Anfänge ihrer Waidmannskunde. Das führte sie auch zu einem Kurs für Jagdhornbläser, den sie beim Premstätter Musikschuldirektor und Ehrenkapellmeister des Musikbezirks Graz-Süd Mathias Pitscheneder machte. Kurz danach fanden sich Absolventen und langjährige Jagdhornbläser zusammen, „wir sind zehn in der Gruppe und haben einfach Spaß am gemeinsamen Muszieren“, geprobt wird beim Bartholomäer Kirchenwirt.
„Wir traten voriges Jahr bei der Siegerehrung der Special Olympics in Graz oder beim Jägerball in der Hofburg auf, das sind schon unvergesslich schöne Erlebnisse“. Verblasen wird bei Geburtstagen, dem Aufsteirern, beim Hitzendorfer Marktfest, beim Kreuzbeten, Jägerandachten oder beim Jägerfrühschoppen am Winkelhof in Dobl-Zwaring. Auch den alten Brauch des Bräutigam-Aufweckens hält die Gruppe hoch. Zu Hochzeitern hat Hochstrasser beruflich eine besondere Beziehung, hat sie doch als Standesbeamtin bereits mehr als hundert Paare getraut. Jetzt kümmert sich die 38jährige um den musikalischen Nachwuchs. „Wir haben einen eigenen Jagdhornbläser-Kurs ins Leben gerufen, den Manfred Brandstätter leitet“. Mitmachen können auch Spätberufene. „Unser ältestes Mitglied ist 70 und unsere jüngste Jagdhornbläserin 23, ein Generationenproblem gibt’s bei uns nicht“.
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