Musizieren macht Freude und gibt Zufriedenheit

Für Musikschuldirektor Matthias Pitscheneder ist es wichtig, Kindern Freude an der Musik mitzugeben.
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  • Für Musikschuldirektor Matthias Pitscheneder ist es wichtig, Kindern Freude an der Musik mitzugeben.
  • hochgeladen von Edith Ertl

Musikalisch stehen für Franz Matthias Pitscheneder alle Türen offen. Und dennoch brauchte es in seinem Leben vieler Schlüssel, die wohl unterschiedlicher nicht sein können. Der Notenschlüssel wurde ihm in die Wiege gelegt, im Vorjahr überreichte ihm Bgm. Anton Scherbinek den Türöffner zur neuen Musikschule Premstätten – und beruflich versperrte der Lannacher jahrelang Zellentüren in der Karlau, wer dort einsitzt, hat mehr als ein Kavaliersdelikt am Gewissen.

„Ich bin in einem weststeirischen Bergdörfl in der Rauchkuchel geboren worden, als blaues Baby, das von der Großmutter notgetauft wurde“, beginnt Pitscheneder seine Erzählung. In ärmlichen Verhältnissen wuchsen er und seine sechs Geschwister ohne Strom und Fließwasser auf. „Wir kannten nur Arbeit, den weiten Schulweg und sonntags die Kirche“. In schneereichen Wintern war der Fußmarsch doppelt so lang. „Kinder, ich kann euch nichts kaufen. Aber wenn ihr ein Musikinstrument wollt, das besorge ich euch“, sagte der Vater. Der junge Scheer (Pitscheneder nahm später den Namen seiner Gattin an) erlernte als Dreikäsehoch Tenorhorn, war mit acht Jahren bereits Mitglied der Blasmusik und sattelte auf Flügelhorn um, weil dieses Instrument in der Kapelle unterbesetzt war. Seine ersten Lehrer waren Musiker, die ihn Monate später wieder wegeschickten, weil sie dem Talentierten nichts mehr beibringen konnten.

Sein erster musikalischer Förderer brachte ihn zur Jugendkapelle Mooskirchen. Jahre später ging Pitscheneder zur Militärmusik und besuchte das Konservatorium. „Dort habe ich die große Welt der Musik erst richtig kennengelernt. Zuvor habe ich nicht einmal gewusst, was ein Fagott ist“. Dieses Instrument studierte er später in Graz. Pitscheneder besuchte die bäuerliche Berufsschule, arbeitete bei der Lebenshilfe, machte die Erzieherausbildung, wechselte zur Justizwache und machte in der Karlau Karriere als Leiter der Abteilung für geistig abnorme Rechtsbrecher. Auch im Gefängnis gab er Konzerte und erreichte damit ein Publikum, das auf der Schattenseite des Lebens steht.

Mit der Bestellung zum Kapellmeister der Marktmusik Unterpremstätten-Zettling wurde Pitscheneder mit der Neuorganisation des Musikunterrichts betraut. Er kündigte bei der Justiz, als er vor 25 Jahren zum Leiter der Musikschule ernannt wurde. Von dort verabschiedet sich der 65jährige im Herbst in die Pension.

Pitscheneder war 47 Jahre Kapellmeister, oft zeitgleich bei mehreren Musikvereinen, darunter auch Bezirkskapellmeister. Vor drei Jahren gründete er das Salonorchester, das nach historischen Musiknoten aus dem Nachlass von Anton Scherbinek sen. Erfolge einfährt. Mit der P‘stättner Saitenblos forciert er mündlich überlieferte Gstanzl und Wirtshauslieder. Als Pensionist will er sich bei Begräbnissen einer anderen Musikrichtung widmen, „ich liebe sakrale Musik und Choräle“.

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