Fitness: Sich selbst Zeit geben
Ehemaliger Triathlet und Sportwissenschafter Georg Jillich aus Laßnitzhöhe im WOCHE-Gespräch.
WOCHE: Wie wichtig ist Sport für die Gesundheit?
Georg Jillich: Bewegung ist sehr wichtig. In ein paar tausend Jahren könnte die Entwicklung dorthin gehen, dass wir uns nicht mehr so viel bewegen müssen. Aktuell hat gesunde Bewegung einen wichtigen Stellenwert.
Welche Tipps geben Sie Anfängern, die Sport für ihre Gesundheit betreiben wollen?
Aus qualitativer Sicht ist der erste Tipp, die Möglichkeit einer Gesundenuntersuchung, eines medizinischen Check-ups, zu nutzen. Prinzipiell gibt es ganz wenige Bereiche, wo Sport kontraproduktiv ist, aber die Dosis macht’s. Wenn ich jemanden habe, der sich nicht ausbelasten darf, muss derjenige es wissen. Es gibt für jeden eine Möglichkeit, die ihm zusagt. Es sollte für jeden etwas zu finden sein. Und sich selbst Zeit geben, sich daran zu gewöhnen. Der Körper braucht vier bis acht Wochen, um sich an eine neue Bewegung zu gewöhnen. Dafür muss man Durchhaltevermögen aufbringen.
Wie ist es möglich, vom Nicht-Sportler zum Ironman zu werden?
Sich ein Ziel zu setzen, ist wichtig. Wenn ich das habe, und es ist das Ziel, den Ironman zu schaffen, dann ist es so. Die Vorbereitung dorthin ist vielleicht auch in einem gewissen Maß gesund. Das kann durchaus machbar sein, jedes Ziel ist in gewisser Art gut. Wenn der Weg begleitet wird und man selbst ein gutes, gesundes Gespür hat, sehe ich das positiv.
Sie haben einmal in einem Interview gesagt: „Wir sind zum Laufen geboren.“ Sind wirklich alle Menschen für das Laufen geeignet? Oder sollte sich besser jeder „seinen“ Sport suchen?
Grundsätzlich ja. Wir können von Kindern viel lernen. Sie sind entsprechend beweglich. Im Laufe der Zeit verändern sich Dinge. Wir beginnen in der Schule zu sitzen, es gibt Veränderungen in der Arbeitswelt.
Es hat jeder gewisse Anforderungen an seinen Alltag, aber prinzipiell sind wir alle zum Laufen geboren. Es heißt aber nicht, dass Laufen der einzige Sport ist.
Sie bieten auch betriebliches Gesundheitsmanagement an. Wo krankt es am Arbeitsplatz am meisten?
Das größte Thema, das den Bewegungsapparat betrifft, sind nach wie vor Wirbelsäulenbeschwerden. Ob Lenden- oder Halswirbelbereich, es zieht sich durch sehr viele Berufssparten durch. Wir müssen lernen, mit unserem Körper, sprich mit dem Werkzeug, das wir bekommen haben, umzugehen. Dabei spielt der Kopf eine große Rolle.
Wie schafft man es am besten, den inneren Schweinehund, der bei vielen ja sehr groß scheint, zu überwinden?
Ich muss es in mir spüren. Der innere Antrieb wird für die große Masse wichtig sein.
Wenn jemand gar kein Bedürfnis verspürt, ist die Frage, ob er so auch glücklich ist und mit den Konsequenzen leben kann. Es ist nie zu spät, irgendetwas zu tun. Wenn wir etwas tun, verändert sich die Situation immer.
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