Krippenplätze werden zum Pendler-Problem

Vor allem für Pendler ein Problem: Eltern aus Graz-Umgebung haben es schwer, Kinder in Grazer Krippen unterzubringen. | Foto: podesser.net
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"Du kommst hier nicht rein", hört man sonst nur vor der Diskotür, aber auch Kinderbetreuungseinrichtungen dürfen den Eintritt verweigern. Vor allem dann, wenn Eltern in Graz-Umgebung wohnen, ihren Nachwuchs aber auf dem Weg zur Arbeit in Graz dort versorgt wissen wollen. "Oft ist die Gemeindegrenze entscheidend, ob man einen Platz findet oder nicht – das ist eine extreme Benachteiligung für Frauen. Es ist höchste Zeit, dass alle Frauen die freie Wahl haben, selbst entscheiden zu können, wie sie ihr Kind betreuen lassen", sagt Grünen-Landtagsabgeordnete Lara Köck und fordert "mehr Tempo beim Ausbau der Kinderbetreuungsplätze".

Betreuungsquote

Das sogenannte Barcelona-Ziel der EU aus dem Jahr 2003, wonach 33 Prozent aller österreichischen Kleinkinder eine Betreuungseinrichtung besuchen sollen, wurde noch nicht erreicht. "Die Betreuungsquote liegt bei nur 14 Prozent in der Steiermark, der Österreichschnitt beträgt 25 Prozent", so Köck. "Denn vor allem in den ländlichen Regionen ist das Problem massiv."

Diskussionsbedarf

Bei den Unter-Dreijährigen zählt die Steiermark zu den Schlusslichtern. Mehr Angebote könnten aber mehr Lust auf das Familienleben in ländlichen Regionen machen und zugleich mehr Flexibilität im Berufsleben der Eltern ermöglichen. Bei wenig entgegenkommenden Öffnungszeiten und trotz maximaler Unterbringungszeit ist es für die meisten berufstätigen Eltern schwer, Kinder pünktlich in die Kinderkrippe zu bringen und wieder abzuholen. Gerade für Pendler aus dem Grazer Umland sieht Köck deshalb einen Diskussionsbedarf über die Kinderbetreuung. "Nur in 22 der 36 GU-Gemeinden gibt es Kinderkrippen", sagt die Grüne. Die meisten sind auf gemeindeübergreifende Lösungen angewiesen: So besuchen zum Beispiel die Kleinsten in Peggau Kinderkrippen in den umliegenden Gemeinden.

Kinderhausgruppen und Tagesmütter

Von den 14 GU-Gemeinden, die keine eigene Kinderkrippe haben, sind acht aus dem Norden betroffen. Dazu zählt auch Gratwein-Straßengel. Dabei punktet die einwohnerstärkste Gemeinde mit den im Kinderhaus "Kinder am Straßenglerberg" vier alterserweiterten Kinderhausgruppen, in denen pro Gruppe sechs Krabbelstubenkinder Platz zum Entfalten haben. "Dieses System hat den Vorteil, dass die Kleineren und Größeren voneinander lernen können", so Bürgermeister Harald Mulle. Darüber hinaus verfügt Gratwein-Straßengel über weitere sechs Kindergartengruppen, die jeweils drei Kleinkinder bis drei Jahre unterbringen. Trotz stetigem Zuzug hat auch St. Bartholomä keine Kinderkrippe. Die laufenden Kosten, so Bürgermeister Josef Birnstingel, seien für eine kleinere Gemeinde ein Problem. Stattdessen setzt St. Bartholomä auf Tagesmütter. "Wenn nicht zufällig eine Oma in der Nähe ist, die auf das Kind aufpasst, ist gute Betreuung gefragt. Tagesmütter sind dafür gut ausgebildet", sagt er.

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