Schulalltag, wie er früher war

Über den Alltag in einer Dorfschule in den frühen 80-iger Jahren will ich heute berichten. Ich war damals als junge Lehrerin in der ersten Klasse tätig und hatte nur wenige Kinder zu betreuen. Dies war mein Glück, denn als Anfängerin passierten mir dort einige Schnitzer!

Zuerst einmal stellte sich folgendes Problem: es gab keinen Turnsaal! Der Direktor sagte mir: „ Dann fragst halt, ob die Kinder nicht alte Matratzen mitbringen könnten!“
Gesagt, getan, was mir jedoch „geliefert“ wurde, spottete jeder Beschreibung! Ich konnte es nicht glauben: die ältesten Strohsäcke waren dabei und sie hatten sogar einen sehr sehr strengen Geruch. Es war dann etwas mühsam, eine passende Ausrede zu finden, warum ich sie nicht gebrauchen wollte. Und außerdem hatte ich dann auch noch ein Entsorgungsproblem, denn ein Zurückschicken dieser großzügigen Spenden war ein absolutes „No go“. So räumten wir in der Turnstunde die Bänke und Sessel auf die Seite, dabei verging schon einige Zeit. Dann versuchten wir halt ein wenig Gymnastik – ohne Turnkleidung natürlich. Viel war es nicht, was wir auf dem engen Raum zustande brachten. Irgendwann hatte ich die Idee, auf die Wiese hinter dem Schulhaus zu gehen und dort ein Ballspiel zu machen. Wutschnaubend kam der Bauer daher und „belehrte“ mich Stadtpflanze, dass dies ja sein Grund und Boden sei, seine Wiese, die wir da zertraten. Zerknirscht kehrte ich mit meinen Kindern wieder ins Klassenzimmer zurück. Der Turnunterricht war unter diesen Umständen mehr als bescheiden. In der schönen Jahreszeit gingen wir in den Wald und verbrachten dort die Zeit mit Spielen.

Eine andere Herausforderung war die Ausspeisung!
In der großen Pause wurde ein Behälter mit warmen Speisen vom nahegelegenen Gasthaus angeliefert. Jedes Kind musste ein Häferl und einen Löffel in die Schule mitbringen und die Lehrerin war für das Austeilen zuständig. Das allerdings war eine weitere „Herausforderung“, denn es gab verschiedene Speisen:
Grießkoch z.B. war nicht jedermanns Geschmack und ich musste manches Kind „überreden“, ein wenig davon zu essen. Manchmal gelang mir dies nur, wenn ich selber mitaß! Öfters gab es im Winter eine dicke, warme Gemüsesuppe oder Frankfurter mit Semmel. Diese waren sehr beliebt und auch entsprechend schnell vertilgt. Man stelle sich allerdings vor, wie die Frankfurter ins Häferl serviert wurden! Anschließend mussten die Häferl wieder abgewaschen werden und auch dabei war meine Hilfe sehr oft notwendig. Und wenn alles nicht schnell genug ging und die große Pause schon vorüber war, bekam ich eine Rüge vom Direktor.

Auch der Ofen war für mich ein Problem. Es konnte durchaus vorkommen, dass mir während der Unterrichtszeit das Feuer im Ofen ausging. Nun war guter Rat teuer: Papier zum Anheizen war nicht vorhanden und so mussten eben manchmal die Rechenblätter daran glauben.
Geschadet hat es den Kindern sicher nicht. Not macht eben erfinderisch!

Wenn auch Manches ungewöhnlich war, so war es doch eine schöne Zeit und ich denke gerne daran zurück.

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