Atlantis liegt in Premstätten

Jeder noch so alte Flugzeugteil regt im Österreichischen Skulpturenpark die Phantasie an zu geistigen Höhenflügen.
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  • Jeder noch so alte Flugzeugteil regt im Österreichischen Skulpturenpark die Phantasie an zu geistigen Höhenflügen.
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In nur sieben Kilometern Entfernung außerhalb der Grazer Stadtgrenze entstand 2003 eine Dauerausstellung, wo Gräser, Blüten, Bäume und Sträucher den mehr als 70 Ausstellungsstücken einen lebendigen Rahmen verleihen. Enten quaken am Lotusblüten-Teich, in der Wiese sitzt eine junge Familie und genießt ihr Picknick, eine ältere Dame flaniert mit ihrem Begleiter von Exponat zu Exponat. Ob sie ihm die Bedeutung des dreidimensionalen Schaffens erklärt oder nur Kaffee und Kuchen in Aussicht stellt, wenn er sich endlich von den „tanzenden Bäumen“ trennen kann, ist nicht zu hören. Der sich nebenan in die Lüfte erhebende Urlauber-Jet sorgt dafür, dass ihr Gespräch nicht weiter dringt, als unbedingt nötig. Den Flugzeug-Insassen bietet sich aus der Vogelperspektive bestimmt ein wunderschöner Blick auf den Park.

Oase

Wo Skulptur auf Natur trifft, sind Überraschungsmomente vorprogrammiert. Hier taucht plötzlich Pink aus dem Grün, dort macht sich ein wenig Ratlosigkeit breit und um die nächste Biegung lässt sich der Besucher endlich auf das gebotene Innehalten ein. Einiges in dieser Oase der Entschleunigung wie etwa der Henkel von der „Erdkugel als Koffer“ (Peter Weibel), oder „Atlantis“ (Herbert Boeckl) lässt sich mit ein wenig Bemühung der kleinen grauen Zellen selbst ganz gut selbst erklären, anderes könnte speziell wenn es auch noch unbetitelt ist, ein wenig Interpretationshilfe gebrauchen. Dafür eignet sich eine der kostenlosen Führungen, die hier immer wieder stattfinden, hervorragend. Wer sich auf die Beschilderung allein verlässt, bleibt oft im Ungewissen, hat doch der Zahn der Zeit an diesem Namen oder jener Jahreszahl bereits gnadenlos genagt. Immerhin bleibt dadurch viel mehr Spielraum für die eigene Phantasie, was durchaus gewollt sein kann. Michael Schusters Betonboot hat es mittlerweile sogar als Sujet auf die Österreichische Briefmarke geschafft.

Klarheit

Klingende Namen wie Fritz Wotruba, Erwin Wurm und Nancy Rubins zählen zur Riege der österreichischen und international Künstler machen den Skulpturenpark in Premstätten zu einem der zehn besten Europas, wie ihm die britische Tageszeitung „The Guardian“ attestiert. Auf dem 7 ha großen Gelände lassen die zeitgenössischen Skulpturen viel Luft und Raum für Gedankenflüge, Waldweiher, Denkanstöße, Rosengarten und einen blütenbedeckten Teich. Wer schon immer einmal den Unterschied zwischen einem Labyrinth und einem Irrgarten wissen wollte, kann ihn hier mit dem eigenen Leib erfahren. Einen leichten Drehwurm muss man dafür im erstgenannten zwar in Kauf nehmen, Ariadnes berühmten Faden, mit dessen Hilfe Theseus in der griechischen Mythologie dem gefürchteten Minotaurus entrinnen konnte, wird hier allerdings niemand brauchen. Gute Gelegenheit für ein romantisches Versteckspiel mit der oder dem Liebsten!

Infobox

Österreichischer Skulpturenpark
Thalerhofstraße 85
8141 Premstätten
www.skulpturenpark.at; www.museum-joanneum.at
Vor der Winterpause noch geöffnet bis 31. Oktober, täglich 10 – 20 Uhr
Eintritt frei
Infos zu Führungen und Workshops: 0316/8017-9704, skulpturenpark@museum-joanneum.at
Die nächsten Führungen: „Skulptur trifft Landschaft“ am 24. 09. um 15.30 Uhr; Sonderführung „Landschaftsarchitektur“ am 7. 10. um 16 Uhr; „Skulpturenpark im Überblick“ am 15. 10. um 15:30 Uhr

Jeder noch so alte Flugzeugteil regt im Österreichischen Skulpturenpark die Phantasie an zu geistigen Höhenflügen.
Herbert Boeckls „Atlantis“ ruht im Skulpturenpark inmitten zeitgenössischer Kunstwerke und blühender Flora.
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