Hallo, 2015: Zeit für einen Neustart

Neu anfangen, Altes hinter sich lassen: Dazu bietet der Jahreswechsel eine gute Möglichkeit. In China und Vietnam etwa gibt es zu Neujahr auch immer einen Frühjahrsputz von Haus und Hof. Vieles kann nun neu geordnet werden: alte und neue Beziehungen oder Lebensgewohnheiten.
Doch das gelingt nicht so leicht, vor allem, weil neue Lebenskonzepte oft so nebenbei entworfen werden. Im Alltag setzen sich sich dann aber wieder die alten Muster durch. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe:
1.) Unsere alten Muster benutzen im Gehirn die bewährten Autobahnen und Schnellstraßen. Für neue Muster müssen erst mühsam neue Straßen gebaut werden. Daher fällt es oft schwer, Gewohnheiten zu verändern wie etwa die Zigarette am Morgen oder bestimmte Umgangsformen.
2.) Der erste „Rückfall“ ist oft Anlass zur Resignation. Daher ist es wichtig, das Alte, Vertraute zu würdigen und daraus positive Energie zu gewinnen. Statt sich von Fehlern der Vergangenheit treiben zu lassen, braucht es die Wertschätzung der falsch eingesetzten Energie. Ein neues Leben verlangt – das ist eine wichtige Erkenntnis der Positiven Psychologie – einen Blick in die Zukunft und eine kraftvolle Vision.
Zudem ist es hilfreich, sich nicht allzu große Ziele zu setzen an denen man vielleicht verzweifelt, sondern in kleinen Schritten zu denken.
Anbei finden Sie ein paar Tipps für das „innere Reinemachen“ zu Neujahr.

So gelingt es: Das Leben neu ordnen

1.) Blick nach innen. Gehen Sie in sich und seien Sie achtsam mit sich selbst. Fragen Sie sich – vielleicht auch in einem Gespräch mit einem guten Freund: Was möchte ich aufarbeiten und warum? Wo will ich hin?
2.) Blick zurück. Blicken Sie zurück auf das, was Sie hinter sich lassen wollen. Was waren die schönsten Momente, was waren die wertvollsten Erlebnisse? Versuchen Sie, diese Essenz und Energie in einem imaginären Gefäß aufzufangen und mitzunehmen.
3.) Dankbarkeit. Seien Sie dankbar für das, was Sie erleben durften. Bleiben Sie weniger bei den negativen Seiten hängen. Äußern Sie Gesten der Dankbarkeit.
4.) Vergebung. Versuchen Sie, zu vergeben. Das bedeutet nicht die Schuld anderer zu bagatellisieren. Vergeben hilft vielmehr Ihnen selbst als ein innerer Akt des Großmutes.
5.) Visionen. Entwickeln Sie eine Vorstellung von Ihrer Zukunft. Suchen Sie sich dafür Symbolbilder und Mottos.
6.) Plan. Legen Sie sich einen Schrittplan zurecht, wie Sie Stück für Stück Ihr Ziel erreichen können. Wichtig sind kleine, praktisch umsetzbare Schritte – und der erste Schritt.
7.) Prüfung. Prüfen Sie, ob Ihr Vorhaben zu Ihnen passt!
8.) Öffentlichkeit. Machen Sie Ihre Vorhaben öffentlich vor sich selbst und vor anderen – das hilft ungemein.
9.) Beharrlichkeit. Bleiben Sie beharrlich, machen Sie jeden Tag einen kleinen Schritt. Veränderung kommt nicht durch Denken an das Große, sondern durch das beharrliche Tun kleiner Schritte in die angedachte Richtung. So entstehen neue Denk- und Verhaltensmuster.
10.) Stärken. Nutzen Sie dafür Ihre Stärken. Die Wissenschaft zeigt, dass es wenig Sinn macht, Schwächen wegzutrainieren. Entdecken Sie Ihre Stärken auf www.charakterstaerken.org.
11.) Erfolg. Erzählen Sie von Ihren Erfolgen und notieren Sie diese – etwa in einem täglichen Erfolgstagebuch.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit
ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familien-
therapiezentrum der Steiermark.
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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