Christkind trifft Santa an der Mur

"Merry Christmas", "Joyeux Noël", "Frohe Weihnachten", "Buon Natale", "Geseënde Kersfees" und "Feliz Navidad": Überall auf der Welt wird demnächst das große Weihnachtsfest gefeiert. Doch: Andere Länder, andere Weihnachtssitten – wir befragten vier Wahlgrazer, wie sie Weihnachten feiern und stießen neben dem Christkind auch auf „Santa“, den Nikolaus und einige köstliche und interessante Bräuche und Sitten.

Köstliche Weihnachten

„Wigilia“, das traditionelle 12-Gerichte-Essen in Polen, ist ein wahrlich kulinarisches Highlight und wird in Graz bei Familie Dynkowska aufgetischt. „Tagsüber wird gefastet und abends gibt es bei uns das traditionelle Wigilia“, schildert Adrianna Dynkowska. Zwölf verschiedene Gerichte tischt die Pierogi-Chefin dann auf. Darunter: Pierogi mit Sauerkraut und Pilzen, Suppen wie Barszcz (Borschtsch) oder weiße Fischsuppe, Fischgerichte sowie Kompott aus getrockneten Äpfeln, Zwetschken und Birnen. Auf Fleisch wird am 24. aber generell verzichtet. Ein weiterer schöner Brauch: "Es wird immer für eine Person mehr aufgedeckt. Denn: Wer zu Weihnachten alleine ist, wird einfach zu uns eingeladen“, lächelt Dynkowska. Und: „Bei uns kommt nicht das Christkind, sondern der Nikolaus.“

"Doppelt hält besser"

Gleich zweimal feiert Lasha Papava aus Georgien Weihnachten: einmal am 24.12. ganz traditionell mit Kirchenbesuch und dem gemeinsamen Familienessen und einmal am siebten Jänner. "Das zweite Mal feiern wir wegen dem ‚alten‘, dem julianischen Kalender", erklärt Lasha. Das darf beim traditionellen georgischen Weihnachten am Tisch nicht fehlen: "Rotwein, Gosinaki, Honig-Walnuss-Kekse und ‚Chuchhela‘, Walnüsse umhüllt von Traubensirup", lächelt der Grazer Kunstuni-Student.

Strümpfe und Santa

Pompös kann man sich das Weihnachtsfest auch bei den beiden 99ers-Spielern Kyle Beach und Stephen Werner daheim vorstellen: Beim gebürtigen Kanadier Kyle Beach wird am 24. mit Freunden bei vegetarischem Essen gewichtelt und am "Christmas Day" richtig geschlemmt. "Am Morgen wird gemeinsam gefrühstückt und die Kinder in unserer Familie freuen sich schon richtig darauf, die Geschenke auszupacken. Danach wird ein riesiges gemeinsames Weihnachtsessen vorbereitet", so der 26-Jährige aus Vancouver, der dieses Jahr Weihnachten etwas ruhiger in Graz feiert. Ähnlich sieht es beim 32-jährigen Amerikaner Stephen Werner aus: "Ich bin zwar halbjüdisch, Weihnachten ist aber seit meiner Kindheit etwas ganz Besonderes und wird bei uns in der Familie groß gefeiert", lächelt der derzeit verletzte Stürmer der 99ers. Dazu gehören natürlich auch die Strümpfe vor dem Kamin, der selbst gefällte Weihnachtsbaum und ein opulentes Essen am 25. Dezember. "In den letzten sieben Jahren konnte ich Weihnachten leider nur ein Mal zu Hause feiern, aber es ist eben mein Traum, in Europa zu spielen und das ist der Preis dafür", schildert der Hockey-Profi ein bisschen wehmütig, der Weihnachten heuer mit Freunden in Graz verbringen wird.