Eine „Dancing Queen“ mit Bodenhaftung

Gerade im Paartanz gibt es klassische Rollen für Mann und Frau. Warum sollen sich Frauen führen lasen ?
Tanzen ist ein Geben und Nehmen – das funktioniert wie in einer Partnerschaft. Es gibt aber auch Figuren, bei denen die Frau die Richtung mitbestimmt. Man muss als Team zusammenspielen – das verlangt Vertrauen.

Führen Sie öfters?
Ich tanze im Unterricht natürlich auch die männlichen Schritte. Privat lasse ich mich gerne führen, wenn der Mann das kann (lacht).

Gibt es einen typisch männlichen und weiblichen Part bei Tänzen?
Ich sage immer: Der Mann ist der Fels, die Frau ist die Brandung. Er ist durch seinen Führungspart oft etwas statischer, sie verschönert das Bild auf der Tanzfläche, setzt die Arme ein und macht Drehungen.

Braucht es Gleichberechtigung am Parkett?
Es ist wichtig, dass Frauen dort ihre Frau stehen, wo es nötig ist. Auf der Tanzfläche aber gelten einfach bestimmte Regeln, die Paartänze erst möglich machen.

Wo muss man mit Klischees aufräumen?
Männer sind kein starkes und Frauen kein schwaches Geschlecht. Jeder hat seine Berechtigung und sollte die gleichen Chancen haben. Wichtig ist: So wie man in den Wald hineinruft, kommt es heraus.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum sich Männer oft vorm Tanzen drücken? Oder ist das ein Klischee?

Das liegt daran, dass Buben bei uns eher Schi fahren oder Fußball spielen als tanzen. In südlichen Ländern ist das anders, dort ist Tanzen auch etwas Männliches. Damit Männer das herausfinden, müssen sie bei uns manchmal ein paar Hürden in den Tanzkursen überwinden.

Was lesen Sie aus der Bewegung eines Menschen?

Viel. Man kann an der Körpersprache etwa erkennen, ob jemand eher extro- oder introvertiert ist. Und man sieht, ob sich Tanzschüler mit den Schritten wohlfühlen. Da muss man als Lehrer dann eingreifen. Mitunter habe ich schon Techniker an ihrer analytischen Herangehensweise erkannt (lacht).

Was ist Ihr Lieblingstanz?
Ich mag Rock‘n‘Roll und Cha-Cha-Cha sehr gerne, weil ich ein temperamentvoller Typ bin. Je nach Stimmung kann aber auch ein langsamerWalzer schön sein.

Einen Tanz, den sie weniger mögen?
Das gibt es nicht.

Bei welchem Lied können Sie gar nicht ruhig sitzen?
Bei „Dancing Queen“ von ABBA und bei Swingnummern wie „Rock Around the Clock“.

Spielen Sie ein Instrument?

Ja, unter anderem Gitarre. Das klassische Spielen habe ich zwar verlernt, aber für die urige Stimmung auf einer Hütte mit Gesang reicht es noch.

Ein besonderer Moment als Tanzlehrerin?
Als meine zwei Töchter mit mir die Opernredoute eröffnet haben. Und als ein taubstummes Mädchen in einem Schultanzkurs plötzlich mitgetanzt hat.

Was sagen Sie jemandem, der sagt, er kann nicht tanzen?
Jeder Mensch bewegt sich in seinem Leben andauernd ohne darüber nachzudenken. Jedes Baby bewegt sich, wenn es Musik hört. Wer das nicht gefördert hat, kann es wiederentdecken.

Ein Rat für Ihr jüngeres Selbst?
Offen und neugierig zu sein, auf Leute zugehen, aber dabei auch realistisch seine Ziele verfolgen.

Ihre Stärke?

Organisation, Networking, Toleranz und Teamgeist.

Welche Eigenschaft hätten Sie gerne?
Man muss sich in Summe immer weiterentwickeln.


STECKBRIEF

- geboren am 27. Mai 1966
- leitet die älteste Tanzschule Österreichs (1796 gegründet), vom Vater übernommen
- Tanzlehrerin seit 1989
- choreografiert heuer zum vierten Mal die Opernredoute
- verheiratet, zwei Töchter

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