"Cirkusschule für Kinder"
Manege frei für eine große bunte Familie!

Seit über 40 Jahren gibt es die alljährlich in den Sommerferien stattfindende "Cirkusschule für Kinder" in Graz. Auch heuer verbringen über 200 Kinder die erste Ferienhälfte damit, die vielfältigen Zirkuskünste zu erlernen. MeinBezirk.at war vor Ort und hat einen Hauch von
Zirkusalltag eingefangen.

GRAZ. Bunte Scheinwerfer tauchen das Zirkuszelt in zauberhaftes Licht, die Kostüme glitzern und die Kinderaugen fangen zu strahlen an. Ein übergroßer Föhn bläst brummend eine lange Turnmatte – die sogenannte AirTrack – auf, dann erklingt die Musik. Noch sind die Zuschauerreihen leer, denn ein wenig Zeit zum Üben bleibt noch bis die große Schlussaufführung ansteht. Im Takt der Musik nehmen die Akrobatinnen ihre Plätze ein, bevor sich der Vorhang öffnet und die größeren Mädels aus der Sportakrobatik-Gruppe radschlagend, mit Flickflack und Salto in die Manege springen. Trainerin Letizia (17) beobachtet das Geschehen mit kritischem Blick und gibt sanfte, aber klare Anweisungen, damit die Choreografie am Ende sitzt.

Die Sportakrobatik verbindet Musik, Tanz und Figuren, bei denen das Publikum nur staunen kann. | Foto: MeinBezirk.at
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Das Coolste an der Sportakrobatik seien die freihändigen Räder und dass alle zusammen riesengroße Figuren machen können, findet Mia, die schon zum dritten Mal dabei ist und heuer auch ihre Freundinnen Rhea und Xenia mit dem Zirkusfieber infiziert hat. Geübt wird normalerweise in der Turnhalle, hier ist der Boden mit dicken und dünnen Matten ausgelegt, von der Decke hängen Reifen und ein Trapez für die Gruppen der Luftakrobatik. Doch Akrobatik ist natürlich nur eine von zahlreichen Disziplinen im Zirkus. Mit Seiltanz, Zauberei, Hoola Hoop und vielen weiteren Fächern, ist für alle 281 Kinder etwas dabei.

Bunte Lichter, rote Nasen, große Familie 

Aus dem ersten Stock des BORG Monsberg, wo die "Cirkusschule für Kinder" auch dieses Jahr wieder zu Gast sein darf, ertönt schallendes Gelächter. Mit roten Nasen, lustigen Verkleidungen und Eishockeyschlägern proben auch die Clowns ihre Vorstellung. "Willkommen meine Damen, meine Herren, meine Diversen, zum größten Sport-Event dieser drei Wochen", eröffnet einer der beiden Clowns-Moderatoren die Show. Die beiden Zweiergolf-Teams betreten das Feld. Wild gestikulierend und unter Einsatz ausdrucksstarker Mimik versuchen die Clowns den unsichtbaren Golfball ins gegnerische Tor zu spielen, natürlich unter strenger Aufsicht der parteiischen Schiedsrichterin.

Die "Clownerie-Deluxe" wird dieses Jahr erstmals von Emil (17) geleitet. Er weiß genau, worauf es ankommt, um gut improvisieren zu können, lustig zu sein und Spaß daran zu haben, ein Clown zu sein. Immerhin kann er auf langjährige Erfahrung zurückgreifen. Seine eigene Zirkusgeschichte ist nämlich, wie die von vielen anderen Lehrerinnen und Lehrern hier, schon sehr lang. Was er besonders schätzt, sei das Gefühl der Familie, meint Emil: "Die ganzen Lehrer und Schüler sind inzwischen ein Teil meiner Familie geworden!"

Mimik, Gestik und Improvisationstheater gehören zur Clownerie ebenso wie die rote Nase. | Foto: MeinBezirk.at
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So geht es auch Oscar, der bereits vor 18 Jahren zur Zirkusfamilie hinzugestoßen ist. Damals zählte er selbst noch zu den Kleinen, heute ist der 24-Jährige Lehrer im "Cirkus Bambini". Dort haben die Sechs- bis Achtjährigen die Möglichkeit, sich in verschiedenen Fächern auszuprobieren, bevor sie sich spezialisieren. "Am liebsten mache ich Clownerie, Zaubern und Jonglieren", erklärt Bambini-Schüler Ferdi, ganz besonders freue er sich auf die Schlussaufführung. Bis dahin muss aber noch ein bisschen "trainiert" werden.

Alles außer Leistungsdruck

Zirkusdirektor Thomas Svoboda betont jedoch, dass es in der "Cirkusschule für Kinder" so etwas wie Leistungsdruck nicht geben soll. Im Vordergrund stehe der Spaß und dass es allen gut gehe. In richtiger Zirkusdirektor-Manier trägt er einen hohen schwarzen Zylinder. "Es ist ein Riesengeschenk", sagt Thomas über seine "Cirkusschule", die er seit mittlerweile 35 Jahren leitet. Auch wenn es manchmal anstrengend sei, gebe es für ihn nichts Schöneres. Ein besonderes Highlight im vergangenen Jahr: das neue Zirkuszelt. Weil das alte Zelt den Brandschutz-Verordnungen nicht mehr entsprach, musst ein neues her. Finanzielle Unterstützung gab es damals dankenswerterweise von der Stadt Graz, dem Jugendamt und dem Land Steiermark (MeinBezirk.at berichtete: Über Gemeinschaft, Zelte und Zirkuspädagogik).

Für die Bambinis jedenfalls steht als letzter Programmpunkt des heutigen Tages die Jonglage auf dem Plan. Auf der Wiese hinter dem BORG fliegen in Oscars Gruppe also noch einmal die Diabolos in luftige Höhen, während bunte Teller auf dünnen Holzstäben rotieren, bevor es in den freien Nachmittag geht und es morgen wieder heißt: Manege frei!

2022 gab es für die "Cirkusschule" ein neues, brandschutzkonformes Zelt. | Foto: MeinBezirk.at
  • 2022 gab es für die "Cirkusschule" ein neues, brandschutzkonformes Zelt.
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Zirkus und Theater für Große

Coming soon: Wer von den Erwachsenen nun Lust bekommen hat, sich in Zirkusartistik oder anderen Bühnen-Kunstformen auszuprobieren, muss gar nicht lange warten. Das Team rund um Zirkusdirektor Thomas Svoboda bietet vom 6. bis 26. August die Sommerakademie für Theater an. In über 30 Kursen, von Sprechtechnik über Pantomime bis hin zu Clownstheater oder Lindy-Hop, sind noch Restplätze verfügbar. 

Mehr Infos: 

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