Von Gamsbärten und Schneiderfliegen

Jede von Hubert Fink gefertigte Tracht ist wahre Handarbeit, zur Nähmaschine greift der Schneidermeister und offizielle Trachtenbeauftragte nur selten. | Foto: Volkskultur Steiermark
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  • Jede von Hubert Fink gefertigte Tracht ist wahre Handarbeit, zur Nähmaschine greift der Schneidermeister und offizielle Trachtenbeauftragte nur selten.
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Sie sind Ausdruck unserer Tradition und Gesamtkunstwerke steirischer Handwerkskunst: Schneider, Säckler, Gerber, Stricker, Weber, Schmiede und noch viele mehr "mischen" bei der Herstellung eines echten Trachtenanzugs mit. Einer von ihnen ist Hubert Fink, Maßschneider für Männertrachten in sechster Generation. Und damit nicht genug: Fink ist 2002 sogar vom Land offiziell beauftragter Trachtenberater für Männertrachten: "Mit einer Tracht zeige ich nach außen, woher ich komme. Die Tracht ist ein Schatz, der bewahrt werden muss", bringt es Fink auf den Punkt.
Eine "waschechte" steirische Männertracht bekommt Mann übrigens nicht einfach im Geschäft, sondern diese wird nur auf Anfrage maßgeschneidert wie beispielsweise bei Hubert Fink in Gratkorn. Zur Auswahl stehen rund hundert verschiedene Modelle, die die Geschichte der jeweiligen Regionen widerspiegeln.

Vom Wechsel-Janker zur Tragößer Joppe

Die Zuwendung zur Tracht wird bekanntlich gerne mit Erzherzog Johann in Verbindung gebracht, der damit seine Verbundenheit mit der Bevölkerung zum Ausdruck brachte. Aus dieser Zeit stammen auch noch viele Aufzeichnungen, die über die Entwicklung der Tracht Aufschlüsse geben. Auch der heutige "Landesfürst" Hermann Schützenhöfer ist stolzer Trachtenträger: "Die lebendige Trachtenkultur in der Steiermark bildet einen wesentlichen Bestandteil unserer regionalen Besonderheiten und kulturellen Schätze", so der Landeshauptmann und Volksskulturreferent.
Traditionell hängt die Entwicklung eigener Trachten auch eng mit dem Bestehen von Musikkapellen zusammen, daher finden sich in den besonders "musikalischen" Gebieten auch dementsprechend viele Trachtenmodelle: Das reicht vom Wechsel-Janker aus Hartberg-Fürstenfeld bis hin zur Tragößer Joppe aus dem Brucker Raum. Die WOCHE hat sich umgeschaut und präsentiert jeweils zwei Männertrachten aus den Regionen.

Einen gesammelten Überblick über die Geschichte der Männertracht in der Steiermark von Erherzog Johann bis heute sowie sämtliche regionalen "Trachtenmodelle" findet man im kürzlich erschienenen Buch "Lampas, Gams und Schneiderfliege. Die steirischen Männertrachten." Mehr Infos dazu hier. Und übrigens für alle, die sich schon die ganze Zeit über die "Schneiderfliege" wundern: So wird ein in Dreiecksform gestickter Faltenabschluss genannt. Somit ist die steirische Tracht jedenfalls "tierisch" modisch.

Und diese Tracht trägt Mann in Ihrer Region.

Jede von Hubert Fink gefertigte Tracht ist wahre Handarbeit, zur Nähmaschine greift der Schneidermeister und offizielle Trachtenbeauftragte nur selten. | Foto: Volkskultur Steiermark
Neben den rund 280 verschiedenen Trachtenmodellen für Frauen gibt es auch hundert steirische Männertrachten. | Foto: Steirisches Heimatwerk
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